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Kultur: In Ruhe ein Buch

Stell dir vor, es ist Krieg und keiner geht hin, hieß es in den friedensbewegten achtziger Jahren oft. Heutzutage kann man diese Utopie vielleicht so abwandeln: Stell dir vor, das iPad ist auf dem Markt und keiner kauft es.

Stell dir vor, es ist Krieg und keiner geht hin, hieß es in den friedensbewegten achtziger Jahren oft. Heutzutage kann man diese Utopie vielleicht so abwandeln: Stell dir vor, das iPad ist auf dem Markt und keiner kauft es. Das wäre was, nach der iPad-Hysterie erst in den USA und seit gestern bei uns. Stellt sich die Frage, auch wenn das iPad nur reiner Lifestyle ist: Brauche ich es wirklich? Nachdem zu Hause und unterwegs iMac, iPod und iPhone schon ihre Dienste tun?

Natürlich nicht. Trotzdem hat man das Gefühl, sich dem Rummel nicht entziehen zu können und das iPad in seine Produktpalette aufnehmen zu müssen. Diese gewissermaßen fremdbestimmte Zwangsläufigkeit verursacht Unbehagen, führt zu Bockigkeit. Und zu der Sehnsucht, Konsum und Kapitalismus mal wieder richtig schrecklich finden und sein Bewusstsein vom Design abkoppeln zu wollen. Gerade auf dem Gebiet der Kommunikationstechnologie werden ja dauernd Bedürfnisse geweckt, von denen man gar nicht wusste, dass man sie hat. Geht es nicht auch heute bisweilen gut ohne Handy, iPod oder iPad? Man muss das nur wollen: sich ausklinken und zum Beispiel, kleiner Witz, in Ruhe ein Buch oder die Zeitung lesen. Oder sich langweilen, einfach so, den Müßiggang pflegen. Doch wie mit den Kriegen, zu denen weiter alle gehen, sieht die Realität in Sachen iPad anders aus. Apple ist an der Börse gerade an Microsoft vorbeigezogen und jetzt die teuerste Technologiefirma der Welt. Das iPad wird ein Renner, keine Frage.

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