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INSTRUMENTAL-FUNKBeastie Boys: Wir können auch anders

Zwei Herzen schlagen in der Brust der Beastie Boys. Da ist einmal die vor über 20 Jahren aus einer New Yorker Hardcore-Kapelle hervorgegangene, hyperaktive HipHop-Posse, deren bleichgesichtige Protagonisten Adam „Ad-Rock“ Horowitz, Michael „Mike-D“ Diamond und Adam „MCA“ Yauch mit ihrem zappelig-überdrehten Rap-Flow zu allseits respektierten Unikaten einer polarisierten Szene wurden.

Zwei Herzen schlagen in der Brust der Beastie Boys. Da ist einmal die vor über 20 Jahren aus einer New Yorker Hardcore-Kapelle hervorgegangene, hyperaktive HipHop-Posse, deren bleichgesichtige Protagonisten Adam „Ad-Rock“ Horowitz, Michael „Mike-D“ Diamond und Adam „MCA“ Yauch mit ihrem zappelig-überdrehten Rap-Flow zu allseits respektierten Unikaten einer polarisierten Szene wurden. Zugleich waren sie ausgewiesene Musik-Connaisseure. Mit stupendem, die Popgeschichte munter plünderndem Ideenreichtum sprengten sie die Konventionen des Genres.

Dennoch mutet die Ankündigung eines rein instrumentalen Konzerts der Beastie Boys zunächst wie die programmatische Enttäuschung von Fan-Erwartungen an. Bei genauerer Überlegung birgt das Vorhaben aber die reizvolle Möglichkeit, die Musikalität der Beasties unter die Lupe zu nehmen. Interessant schon die Frage, ob sie eher als Band oder als Sampling-Architekten auftreten. Ihr neues Album „The Mix-Up“ lässt ersteres vermuten, denn hier zeigen sich die Beastie Boys als feinnervige, ungewohnt zurückhaltende Interpreten eines in der Black Music der Siebziger verorteten Stilgemischs. Da verweben sich zarte Spinnfäden von Blaxploitation-Soundtracks, Funkadelic-Grooves, Meters- Funk und Philly-Soul zu instrumentalen Mustern, die oft mehr symbolische Verweiskraft als eigene Identität ausstrahlen. Das ist weit entfernt von der visionären Meisterschaft einer Platte wie „Paul’s Boutique“, deren Sampling-Komplexität schon aus urheberrechtlichen Gründen nie wieder erreicht wurde. Aber in der asketischen Fingerübung beweisen die Beasties eine chirurgische Präzision, die den einstigen Punk- Rabauken nicht zuzutrauen war. Jörg Wunder

Columbiahalle, Mi 20.6., 20 Uhr, 35 € + VVK DM505

Jörg W, er

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