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Kultur: James Blunt

Diese Woche auf Platz 5 mit: „Back To Bedlam“

Die Bratwürste haben ihm geschmeckt. Wenn James Blunt von seiner Kindheit in Soest erzählt, dann lässt er keine Gelegenheit aus, die dortige Imbisskultur zu loben. Zu Recht. Fast-Food-Liebhaber wissen: Wer jemals in eine stramme westfälische Bratwurst biss, der hat für labbrige Verwandte wie etwa die gemeine Berliner Currywurst nur noch Mitleid übrig. Heute ist auf James Blunts Rippen von der ländlichen Diät nichts mehr zu sehen. Der 28-jährige Brite wird gerade zum neuen Liebling der Frauenmagazine. Der Grund dafür könnte in der Art liegen, wie Blunt sich im Video zu seinem Song „You’re Beautiful“ zunächst entkleidet und dann ins Meer springt.

In kalte Wasser stürzte Blunt sich auch beruflich. Sein früherer Job war zwar krisensicher, aber nervenaufreibend. Captain James Blunt war Berufssoldat, unter anderem im Kosovo. Es klingt etwas dick aufgetragen, wenn er sagt, er habe seine Songs geschrieben, wenn er „nachts in Stiefeln neben seinem Panzer schlief“. Für ein anderes Video wurde er gleich bis zum Hals im Wüstensand eingegraben. Aber ein bekehrter Krieger, der großartige Antikriegslieder wie „No Bravery“ schreibt, darf ein wenig übertreiben.

„Back To Bedlam“ heißt auf Deutsch: „Zurück ins Tollhaus“. Doch Blunt ist in die richtigen Hände geraten: Christina Aguilera Produzentin und Elton John Management. 31 Wochen hält sich sein Album in den britischen Top Ten, bei uns wird es wohl ähnlich lange verweilen. Hohe Vorschusslorbeeren für ein Talent. Nur der Vorschuss ist noch nicht eingetroffen. Der Musiksender Viva meldet: „James Blunt ist pleite“ Seine Plattenfirma habe noch nicht gezahlt. Vielleicht glaubt man dort, dass Musiker die besten Songs schreiben, so lange sie hungrig sind.

Ralph Geisenhanslüke

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