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JAN BOSSE INSZENIERTSamuel Becketts „Endspiel“: Überlebenshumor

„Ende, es ist zu Ende, es geht zu Ende, es geht vielleicht zu Ende.“ So verkündet zu Beginn von Samuel Becketts „Endspiel“ Clov dem blinden und bewegungsunfähigen Hamm.

Von Sandra Luzina

„Ende, es ist zu Ende, es geht zu Ende, es geht vielleicht zu Ende.“ So verkündet zu Beginn von Samuel Becketts „Endspiel“ Clov dem blinden und bewegungsunfähigen Hamm. Die beiden Untergeher machen trotzdem weiter, sie spielen nach genau festgelegten Regeln ihr ritualisiertes Spiel. Konkrete Erinnerungen an Vergangenes mischen sich mit immer neuen Sticheleien der in Hass und Liebe verbundenen Figuren.

Hamm und Clov sind Varianten von „Godot“-Figuren, sie spielen Herr und Sklave und wissen doch, dass sie unwiderruflich aufeinander angewiesen, ja aneinander gekettet sind. Die beiden anderen Figuren, Nagg und Nell, Hamms „verfluchte Erzeuger“, hat der Autor gleich in die Mülltonne entsorgt. Becketts 1956 geschriebenes absurdes Theaterstück handelt von einer Auslöschung – der Auslöschung des Lebens überhaupt.

Wer glaubt, dass das „Endspiel“ längst totgespielt wurde, den belehrt Jan Bosse nun eines Besseren. Der gebürtige Stuttgarter gilt als der Regisseur der Stunde. Gleich mit zwei Produktionen war er in diesem Jahr zum Theatertreffen eingeladen. Das „Endspiel“ ist sein Debüt am Deutschen Theater. „Nichts ist komischer als das Unglück“ – dieser Beckett-Satz ist programmatisch für seine Inszenierung. Bosse entdeckt in dem Einakter einen trotzigen, rabenschwarzen Überlebenshumor. Ulrich Matthes als Hamm und Wolfram Koch als Clov beharken sich als Becketts Existenzialclowns – sie demonstrieren, wie man ironischen Widerstand leistet gegen hoffnungslos erscheinenden Verhältnisse. Sandra Luzina

Deutsches Theater, Sa 2.6., 19.30 Uhr (Premiere), Do 7.6., Mi 13.6. u. Fr 22.6., 19.30 Uhr, 11-43 €

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