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Kultur: Jenseits der Grenzen

Wie kommt der Film eines Hans Scheirl auf ein Lesbenfilmfest? Auch das Kurzfilmprogramm "Phallic Pleasures" mutet für notorische Schwanz-Phobikerinnen eher befremdlich an.

Wie kommt der Film eines Hans Scheirl auf ein Lesbenfilmfest? Auch das Kurzfilmprogramm "Phallic Pleasures" mutet für notorische Schwanz-Phobikerinnen eher befremdlich an.Des Rätsels Lösung: Im Zeitalter von "Transgender, Sea of Possibilities", so ein anderes Programm, gehen Zuordnungen verloren - vor allem durch Frau-zu-Mann-Transsexuelle, die von der queer theory in das identitätssüchtige praktische Lesbentum hinabsteigen.Jener Hans Scheirl etwa, dessen himmlisch trashiger "Dandy Dust" zu den Highlights des bis Dienstag dauernden Festivals gehört, war vor sechs Jahren noch eine Frau.Auch "The Brendan Teena Story" von Susan Muska und Greta Olafsdottir greift, einen homophoben Mordfall im US-Mittelwesten dokumentierend, das Thema der Geschlechterambivalenz auf.Andererseits gibt es immer mehr Filme, die in Mainstream-Ästhetik die Freuden des Lesbenlebens sowie mittelständischer Zweisamkeit ausmalen - etwa "Sleep Come Free Me", professionell gemacht, doch oberflächlich in seinen blitzsauberen Büromädel-Phantasien.Gut dagegen Hilary Broughers "The Sticky Fingers of Time": eine Sci-Fi-Geschichte in Schwarz-Weiß und in raffiniert verschachtelter Zeitstruktur, sehenswertes Gegenstück zu "Lola rennt". S.H.

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