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Jiri-Menzel-Film: Großes Lob für Julia Jentsch

In Prag hat die mit Spannung erwartete Tragikomödie "Ich habe den englischen König bedient" des tschechischen Oscar- Regisseurs Jiri Menzel am Montagabend ihre feierliche Urauführung erlebt.

Prag - Die 28-jährige Berlinerin Julia Jentsch ("Sophie Scholl") spielt in der Verfilmung des gleichnamigen Schelmenromans des böhmischen Autors Bohumil Hrabal (1914-1997) eine sudetendeutsche Turnlehrerin. "Wichtiger als meine Rolle ist die Gesamthandlung, ich mochte das Drehbuch von Beginn", sagte Jentsch, die in dem Film auch etwas Tschechisch spricht, am Rande der Premiere im Lucerna-Palast.

Der etwa 120 Minuten lange Streifen kostete rund drei Millionen Euro. Der 68-jährige Menzel sagte, er habe "aus dem überbordenden Buch sorgfältig die geeignetsten Episoden" ausgesucht: "Es ist auch ein Film über den nicht immer angenehmen Charakter der Tschechen." Die Hauptfigur Jan Dite verkörpern je nach Lebensabschnitt der Bulgare Ivan Barnev und der Tscheche Oldrich Kaiser.

Erbitterter Kampf um Filmrechte

Prager Zeitungen lobten in ersten Kritiken besonders die Leistung von Jentsch, die einige durchaus freizügige Szenen hat. "Nicht umsonst gilt sie als eins der größten europäischen Talente", schrieb zum Beispiel die einflussreiche "Mlada fronta Dnes". "Julia ist eine gute Schauspielerin und ein sehr angenehmer Mensch", meinte Menzel. Er gilt neben Milos Forman ("Amadeus") als einer der bedeutendsten Regisseure seiner Generation aus Böhmen. Für seine Hrabal-Verfilmung "Closely Watched Trains" ("Liebe nach Fahrplan") hatte er 1968 einen Oscar erhalten.

"Ich habe den englischen König bedient" gilt als großer europäischer Roman. Hrabal hatte die fiktiven Erzählungen eines Kellners erst nach der politischen Wende von 1989 unzensiert auf normalem Weg publizieren können. Seitdem war in Tschechien erbittert um die Filmrechte gestritten worden. (tso/ddp)

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