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Kultur: Joss Stone

Diese Woche auf Platz 8 mit „Mind Body & Soul“

Im Internet stehen Bilder, auf denen sie die heldenhaften Oberkörper der österreichischen Schwimm-Nationalmannschaft mit Autogrammen verziert. Sie guckt unsicher. Eigentlich ist sie nicht der Medientyp. Wenn sie fotografiert wird, streckt sie häufig noch die Zunge raus wie ein verunsichertes Kind. Das Foto mit den Schwimmern erinnert daran, das Joss Stone in der letzten Sendung von „Wetten, dass..?“ aufgetreten ist. Jetzt demonstriert sie, was die Branche unter dem Gottschalk-Effekt versteht: Stones’ Album, das auf Platz 67 dem Abschied aus den Charts entgegen- dämmerte, kletterte in der Woche nach ihrem TV-Auftritt um 59 Plätze.

Nun schließt auch das deutsche Publikum das Blumenkind aus der südenglischen Grafschaft Devon ins Herz. In ihrer Heimat hat sie schon eine Platinplatte bekommen. Stone kommt barfuß auf die Bühne und gibt Interviews im Schneidersitz. Als Folk-Fan hat sie eine Vorliebe für handgemachte Musik. Aber sie findet, um Soul zu singen, müsse man „nicht warten, bis man 50 ist und einen Mann hat, der einen schlägt“. Um den Witz zu begreifen, sollte man wissen, dass Stone 17 ist. In ihren Stücken spielen Leute von The Roots, Cindy Blackman, die Drummerin von Lenny Kravitz und reihenweise alte Studio-Cracks.

Nur mit dem größten Geschenk, ihrer Stimme, kann sie noch nicht richtig umgehen: Manchmal, sagt sie, sei sie schon nach einem einzigen Stück heiser. Joss Stone hat keine Gesangsausbildung. Aber noch Zeit zum Üben.

Ralph Geisenhanslüke

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