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Florian Schroeder

©  Wühlmäuse

Kabarettist Florian Schroeder in den Wühlmäusen: Besser scheitern

Sich zu entscheiden, das fällt dem Kabarettisten Florian Schroeder schwer. Deshalb hat er auch jetzt sein neues Programm genau so genannt: "Entscheidet Euch!" Premiere war in den Wühlmäusen.

Florian Schroeder legt sich nicht gern fest. Das hat er schon in seinem dritten Soloprogramm „Offen für alles und nicht ganz dicht“ bewiesen, als er vor lauter Verlegenheit, ob Schal oder Krawatte ihm besser stünde, die „Schawatte“ erfand. Jetzt, drei Jahre später, hat er keine „Schawatte“ mehr, dafür aber ein neues Programm: Mit „Entscheidet euch!“ feierte er auf der Bühne der Berliner Wühlmäuse Premiere. Einmal mehr will Schroeder über Entscheidungen sprechen: Wer sie trifft, wie sie zustande kommen, und warum sie ihm – und uns – so schwerfallen.

In Sachen Alltag echauffiert er sich mit Vorliebe über die unendliche Auswahl der Super- und Mediamärkte, die ihn restlos überfordert. Man kennt das. Verständnisvolles Nicken im Publikum. Politiker, sagt er, würden sich ebenfalls nicht gern entscheiden, allen voran Angela Merkel, deren Parodie er wirklich aus dem Effeff beherrscht und wie kein Zweiter schildkrötenhaft schulterzuckend umsetzt. Merkel ist Schroeders Sternstunde, so viel steht fest. Seine überzeichnete „Perle der Uckermark“ erntet die meisten Lacher, Schenkelklopfer. Kritisch betrachtet lässt sich aber auch sagen: Merkel ist bei diesem Thema ein besonders dankbares Opfer.

Schroeder, Kant und Schopenhauer - bis die Schwarte kracht

Ansonsten lässt Schroeders neues Programm keinen Zweifel daran, dass der Badener neben Germanistik auch Philosophie studiert hat: Kant und Schopenhauer werden zitiert, bis die Schwarte kracht und auch der letzte Gast begriffen hat, dass er es hier mit einem besonders aufgeweckten Interpreten zu tun hat. Sogar Aristoteles und Adorno bemüht er, denn die „haben schließlich mal gesagt“. Warum Schroeder nicht endlich einmal selbst sagt, was ihm auf der Kabarettisten-Seele brennt, warum er sich meist hinter Zitaten verbarrikadiert, bleibt ungeklärt. Beim beliebten Final-Potpourri aller Charaktere bekommen die Gäste schließlich noch eine Weisheit von Warren Buffett mit auf den Weg: „Besser scheitern“. Denn Entscheidungen müssen nicht optimal sein. Müssen sie wirklich nicht. Zumindest nicht, wenn es darum geht, ins Kabarett zu gehen.

wieder am 3. Februar, 13. April und und 26. Juni 2015

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