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Kultur: Kapitalismus zum Mitmachen

THEATER

Das Hebbel am Ufer, immer auf der Suche nach der Wirklichkeit im Theater, begnügt sich in seiner neuen Produktion nicht damit, mit Zeichen zu spielen und symbolisches Kapital anzuhäufen. Diesmal geht es um echtes Vermögen. „Heute abend wird Ihnen für Ihr Geld nichts geboten“, begrüßt der Performer Alexander Schröder die Zuschauer im HAU 3, „heute abend wird mit Ihrem Geld geboten.“ Und zwar an der New Yorker Börse, in Realzeit und mit echten Aktienkäufen. Das eingesetzte Kapital: die Eintrittsgelder der Zuschauer, umgerechnet etwas mehr als 400 Dollar. Kapitalismus zum Mitmachen. Chris Kondeks Performance Dead Can Bounce versteht sich als charmante Einführung in die lustige Welt des Kapitalmarktes und kommt etwa vier Jahre zu spät, um noch irgendjemanden überraschen zu können. Auf der kleinen Bühne sitzen die Damen und Herren Performer hinter ihren Laptops, über ihnen werden mal die Charts, mal kleine Filmchen projiziert und zwischendurch bekannte Börsenanekdoten erzählt. Am Ende des Abends, pünktlich zum Börsenschluss in New York um 22 Uhr deutscher Zeit, hat die Tippgemeinschaft im HAU 3 nach anfänglichen Gewinnen mit Intel und massiven Einbrüchen bei Unternehmen aus der Sicherheitsbranche einen Verlust von 7 Dollar und 13 Cent erwirtschaftet – immerhin fast zwei Prozent des eingesetzten Kapitals in nur neunzig Minuten (noch einmal am 21. und 22. April, 20.30 Uhr). Einfach auf den Kopf gehauen!

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