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Kultur: Karin Hoene: Hello Hillary, are you a lesbian? Theatrales, halb-privates Spontan-Spiel im Tränenpalast

27 Jahre lang hat sich Karin Hoene (Ades Zabel) selbstlos dem Schuldienst geopfert, "Deutsch, Werken und Tuschen" gelehrt. Jetzt fängt der Ernst des Lebens an: die Weltherrschaft steht auf dem Plan.

27 Jahre lang hat sich Karin Hoene (Ades Zabel) selbstlos dem Schuldienst geopfert, "Deutsch, Werken und Tuschen" gelehrt. Jetzt fängt der Ernst des Lebens an: die Weltherrschaft steht auf dem Plan. Die begehrte "Handtaschenbombe" hat Hoene schon, und die Kaltblütigkeit sowieso: ihre taube Haushälterin Agnes (Bob Schneider), die mit selbstgehäkelten Teetassen aus ihrem Schober im Garten angewackelt kommt, wird grundsätzlich angefaucht: "Agnes, Sie riechen nach Tod." Nur Blob, den mehrfach wegen Massenmord verurteilten Gehilfen (Gert Thumser), macht sie zärtlich an: rittlings und nach Verabreichung einer Dosis Domestos. Das ist die Ausgangslage. Nach klassischer Agentenfilm-Dramaturgie käme jetzt der Widersacher ins Spiel. Im Tränenpalast (28.-29.7. und 2.-6.8., 20 Uhr 30) ist das die Technik. Das Mikro fällt aus, Karin, bzw. Ades, muss von der Bühne und Agnes wiederholt kurz entschlossen noch mal den Text der Hoene. Improvisation gehört bei der Teufelsberg Produktion zum Konzept. Wenn das Publikum, genauer die schwule Fangemeinde, beim Gespräch mit Mrs. Clinton ("Hello Hillary, are you a lesbian? I want to talk to Bill about the Weltherrschaft") zu laut lacht, wird zickig ausgeteilt. Auch die blonde Marianne mit dem aufreizenden Wimpernschlag (Petra Krause, die "Transvestitte"), die sowohl die "Ehre des Vaters als auch die Welt retten" soll, schimpft gerne, jenseits der Handlung, privat über die Pappkulisse und die Technik. Ästhetisch veredelt wird das Stück "croco diabolo" durch Tanz, Super-8-Filme, Dildos, Federboas und den "Easy-Killing-Sound". Im "Dildo-Bereich" liegt auch der Humor. Mal sehen, ob das spontane, hoch-theatrale, halb-private Spiel auf Leinwand ähnlich charmant wirkt. Bald gibt es den Film zum Stück, gefördert vom Filmboard Berlin-Brandenburg.

Nina Peters

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