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Kultur: Kein Strohfeuer

Der Dialog der Kulturen kostet Geld. Das Auswärtige Amt hat den Etat für seine Kulturarbeit deshalb kurzfristig aufgestockt und stellt beispielsweise für sein Sonderprogramm "Dialog mit der islamisch geprägten Welt" kurzfristig mindestens 10 Millionen Mark zur Verfügung.

Der Dialog der Kulturen kostet Geld. Das Auswärtige Amt hat den Etat für seine Kulturarbeit deshalb kurzfristig aufgestockt und stellt beispielsweise für sein Sonderprogramm "Dialog mit der islamisch geprägten Welt" kurzfristig mindestens 10 Millionen Mark zur Verfügung. Eine Summe, von der auch die Goethe-Institute profitieren.

Der Betrag werde voraussichtlich noch erhöht, berichteten Monika Griefahn (SPD) und Rita Grießhaber (Bündnis 90 / Grüne) gestern in Berlin - als Beauftragte der Regierungsfraktionen für die auswärtige Kulturpolitik. Da diese seit dem 11. September mehr denn je gefordert sei - im Dienst der Konfliktprävention und der Förderung demokratischer Entwicklungen - habe die Bundesregierung insgesamt 429 Millionen Mark als Sondermittel aus dem Anti-Terror-Paket bereitgestellt: Mittel, die größtenteils für Sicherheitsmaßnahmen gebraucht werden, aber auch mit 5 Millionen Mark Stipendienprogramme und Auslandsschulen unterstützen.

Also Panzerglas satt und dazu reichlich Kultur zum Zwecke des Weltfriedens? Nein, korrigiert Grießhaber, es handele sich weder um eine Feuerwehraktion noch um ein Strohfeuer. Die "Kultur der Prävention" (so eine Formel von Kofi Annan) gehorche dem Prinzip der Nachhaltigkeit: Die Bedeutung von Begegnungsstätten, Internet-Zugängen und Leseräumen auch in Zusammenarbeit mit den Kulturinstituten anderer europäischer Länder, etwa mit dem British Council und dem Institut Français, werde seit mindestens zwei Jahren in der auswärtigen Kulturarbeit forciert. Alle jetzt angeschobenen Programme gäbe es auch ohne den 11. September. Und wenn schon: Dass die Berliner Festspiele und das Haus der Kulturen der Welt ihren Haushalt für das kommende Jahr mit jeweils 5 Millionen Mark aufstocken dürfen, freut gewiss auch jene, die der Funktionalisierung der Kultur und der Künste Skepsis entgegenbringen. Auch die Deutsche Welle erhält bis 2005 übrigens 40 Millionen Mark als Anschubfinanzierung zum Start ihres Auslandsfernsehprogramms.

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