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Kim Wilde: 80er-Jahre-Pop-Idol meldet sich zurück

"Never say never" heißt das zehnte Studioalbum von Kim Wilde, das am Freitag erscheint. Ein programmatischer Titel, denn eigentlich hatte die heute 45-Jährige längst mit dem Pop-Business abgeschlossen.

Köln - Kim Wilde schnieft und hustet: "Jetzt komme ich gerade aus dem Urlaub und prompt bin ich erkältet", ärgert sich die blonde Sängerin beim Interviewtermin in Köln. Doch kneifen gilt nicht, denn 25 Jahre nach ihrem ersten Welthit "Kids in America" will Kim Wilde es noch einmal wissen. "Ich habe von diesem ganzen Comeback-Zeug eigentlich überhaupt nichts gehalten", gesteht die Musikerin, die in ihrer bisherigen Karriere über 30 Millionen Tonträger verkauft hat. Erst in den vergangenen fünf Jahren hatte die Ehefrau und zweifachen Mutter wieder Spaß an der Musik gefunden.

Ganz weg vom Fenster war die kommerziell erfolgreichste britische Sängerin der 80er Jahre ohnehin nie. Bis heute werden ihre Songs im Radio gespielt, auch wenn das letzte Album mit neuen Stücken bereits vor zehn Jahren erschienen ist.

Erst 2002 lässt sich Kim Wilde überreden, eine Coverversion des Steppenwolf-Klassikers "Born to be wild" für eine englische Motorsport-Sendung aufzunehmen. "Ich hasse das Lied, um so überraschter war ich, wie gut es geworden ist", wundert sie sich. Der entscheidende Kick kommt dann bei ihrer Mitwirkung an dem spektakulären Nena-Comeback vor drei Jahren. Ihr Duett "Anywhere, Anyplace, Anytime" erreicht Platz 3 der deutschen Singlecharts und nebenbei noch Platz 1 in den Niederlanden und Österreich.

Fahrenkrog-Petersen als Produzent

Dabei lernt Kim Wilde auch den langjährigen Nena-Weggefährten und zwischenzeitlichen "Popstar"-Juror Uwe Fahrenkrog-Petersen kennen, der schließlich auch "Never say never" produziert. Er holt Kims Bruder Ricky mit ins Boot, der die meisten Hits seiner Schwester geschrieben hatte. Neben acht komplett neuen Titeln befinden sich auch Neuaufnahmen von sechs der größten Kim-Wilde-Erfolge auf dem Album. "Die Auswahl dieser Titel habe ich Uwe überlassen, ich wäre da emotional zu nahe dran gewesen", beteuert Kim.

Fest gebucht war jedenfalls ihr erster Hit "Kids in America". Ausgerechnet mit diesem Titel hat die Sängerin heute ihre Schwierigkeiten: "Mal ehrlich, kann man mit 45 überhaupt noch glaubwürdig 'Kids in America' singen ?"

Die Lösung des Dilemmas kam in Gestalt der 27-jährigen Musikerin Charlotte Hatherley: "Sie hat einen Titel im Repertoire, der 'Kim Wilde' heißt. Meine Kinder finden das total witzig und mir gefällt ihre Musik, auch wenn sie nicht leicht zugänglich ist." Als Kim erfuhr, dass Hatherley auch 'Kids in America' live bei ihren Konzerten spielt, war die geeignete Duett-Partnerin gefunden.

Klassiker neu aufgenommen

Für die Neuaufnahmen der anderen Wilde-Klassiker wie "You Came", "Four Letter Word" oder "View From A Bridge" hat Fahrenkrog-Petersen konsequent den 80er-Jahre Synthesizer-Bombast entrümpelt und auf Gitarrenklänge gesetzt, die die alten Songs frisch und luftig erscheinen lassen. "Es ist schön zu hören, wie Uwe das musikalische Potential dieser Stücke herausholt", freut sich Kim Wilde. Bei der aktuellen Version des Klassikers "You Keep Me Hangin`On", bislang ihr einziger Nummer-Eins-Hit in den USA, revanchiert sich Nena als Gastsängerin für Kims Unterstützung beim eigenen Comeback.

Auch die acht neuen Stücke haben den speziellen Kim-Wilde-Touch, gut durchhörbarer und eingängiger Pop, mal als Ballade, mal als Uptempo Stück. Insgesamt fehlt diesen Songs leider etwas die Unverwechselbarkeit - und das trotz Kim Wildes typischer Stimme. (Von Markus Peters, ddp)

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