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Tom Cruise

© dpa

Kino: Cruise & Krise

Tom Cruise hat es nicht leicht. Seine Karriere stagniert und nun muss sein neuer Film "Valkyrie" zum wiederholten Mal verschoben werden.

Es liegt ein Fluch über diesem Film, könnte man meinen. Erst der Zoff um Scientology und Tom Cruise während der Dreharbeiten von „Valkyrie“ in Berlin. Dann wird abgedrehtes Material angeblich im Labor beschädigt, es muss nachgedreht werden. Ein paar Monate später wird Tom Cruise ausgerechnet für seine Stauffenberg-Rolle bei der Bambi-Verleihung von „FAZ“-Herausgeber Frank Schirrmacher ein Courage-Preis überreicht – als sei es besonders couragiert, einen Widerstandskämpfer zu spielen. Nächste Meldung: Der Start des Films über den von den Nazis hingerichteten Hitler-Attentäter wird von Juni auf Ende Oktober verschoben, damit Regisseur Bryan Singer eine Schlachtenszene drehen kann, in der Stauffenberg in Nordafrika eine Hand und ein Auge verliert. Jüngste Meldung: Es wird nochmals gedreht und nochmals verschoben. Neuer Starttermin ist nun der 13. Februar 2009. Vorerst.

Ein Fluch, vielleicht. Vor allem aber das übliche, knallharte Hollywoodgeschäft. Testscreenings, so weiß es die „Sunday Times“, verliefen enttäuschend, unter anderem mokierte man sich angeblich über Cruise’ deutschen Akzent. Cruise’ Karriere knickt gerade ein. „Tom Cruise in Wehrmachtsuniform und mit Augenklappe, das fanden die Leute hier komisch“, sagte Wolfgang Petersen kürzlich im Interview mit dem Tagesspiegel. „Der Stauffenberg-Film wird in Hollywood mit einer gewissen Häme erwartet.“ Wohl deshalb trat Cruise in Oprah Winfreys Talkshow kürzlich auch ganz seriös auf und hopste nicht mehr wie vor drei Jahren auf dem Sofa herum.

Auch bangt man offenbar um die Zukunft von Cruise’ Produktionsfirma United Artists. Das wieder ins Leben gerufene legendäre Charlie-Chaplin-Studio geriet ins Schlingern, kaum dass die erste Produktion floppte, Robert Redfords Politdrama „Lions for Lambs“ mit Meryl Streep und – Tom Cruise. Einen Kassenerfolg von „Valkyrie“ brauchen sie alle, die Firma und der Star. Wohl deshalb verzichtet man nun auf die Teilnahme an der US-Filmpreise-Saison im Vorfeld der Oscars. Am 13. Februar ist in Amerika das President’s-Day-Wochenende, ein traditionell kassenträchtiger Starttermin. (chp)

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