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Kino: Regisseur Robert Wise gestorben

Der vierfache Oscar-Preisträger Robert Wise, der die Hit-Musicals "West Side Story" und "The Sound of Music" inszenierte, ist tot. Er starb am Mittwoch mit 91 Jahren in einem Krankenhaus in Los Angeles an Herzversagen.

Los Angeles (15.09.2005, 11:23 Uhr) - Am vergangenen Samstag habe Wise mit Freunden noch ausgelassen seinen 91. Geburtstag gefeiert, sagte der Filmagent Lawrence Mirisch der «Los Angeles Times».

Der Regisseur von 40 Filmen packte jeden Stoff an - meist mit großem Erfolg: Vom Musical («West Side Story», 1960) bis zum Science-Fiction-Thriller («Andromeda - Tödlicher Staub aus dem All», 1970). Von «Der Leichendieb» (1945), ein Gruselklassiker mit Boris Karloff, bis zum sozialkritischen Psychodrama «Lasst mich leben» (1958), ein packendes Plädoyer gegen die Todesstrafe, das Wise zu seinen Lieblingsfilmen zählte.

Er drehte die Komödie «Kein Platz für feine Damen» (1957), den Monumentalstreifen «Der Untergang von Troja» (1956) und den Katastrophenfilm «Die Hindenburg» (1974), der die letzte Reise des deutschen Luftschiffs schildert. Mit «Startrek - Der Film» hob Wise 1979 in den Weltraum ab. Erst im Alter von 75 Jahren verabschiedete sich der Filmemacher mit dem Musical «Rooftops - Dächer des Todes» vom Kino, drehte aber mit 85 noch einen Fernsehfilm.

Martin Scorsese würdigte einst die enorme Vielseitigkeit und das Talent des Kollegen, indem er Wise als «den Steven Spielberg seiner Zeit» lobte.

Mit dem ehrgeizigen Ziel, sein Glück in Hollywood zu versuchen, war Wise 1933 von Indiana im Mittleren Westen der USA gen Westen gezogen. Er begann als Laufbursche bei dem Studio RKO, arbeitete sich aber schnell zum Toncutter und dann zum Filmschnitt hoch. Der junge Orson Welles heuerte Wise als Cutter und Assistenten für «Citizen Kane» an, den viele bis heute als besten Film aller Zeiten betrachten. Wise holte sich mit dem gekonnten Schnitt seine erste Oscar-Nominierung. Mit dem Horrorfilm «Rückkehr der Katzenmenschen» wechselte das junge Multitalent 1943 ins Regie-Fach.

Den größten Erfolg hatte Wise mit Filmmusicals. Durch die Zusammenarbeit mit dem Choreografen Jerome Robbins gelang mit der Verfilmung von Leonard Bernsteins «West Side Story» (1960) ein in Tempo, Rhythmus und Spannung einmaliger Musikfilm, der mit neun Oscars ausgezeichnet wurde, darunter zwei für Wise als Regisseur und Produzent. Seinen Ruf als einer der kommerziell erfolgreichsten Regisseure der 60er Jahre untermauerte Wise dann mit dem Musical «The Sound of Music» («Meine Lieder - Meine Träume»). Julie Andrews spielte 1965 die Hauptrolle in dem Publikumsrenner über die österreichische Trapp-Familie. Wise erhielt wieder zwei Oscar-Trophäen.

Der Preis-Regen nahm kein Ende. Die Oscar-Akademie verlieh ihm 1967 eine Ehrentrophäe für sein Lebenswerk. 1992 überreichte ihm der damalige US-Präsident George Bush die begehrte Nationalmedaille für die Künste. Mit dem «Life Achievement Award» erhob ihn das amerikanische Filminstitut 1998 in die Reihe der wichtigsten und verdienstvollsten Regisseure Hollywoods. (Von Barbara Munker, dpa)

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