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CITY Lights: Das Gesetz des Dschungels

Silvia Hallensleben reist in Kinderfilmen um die Welt

In zehn Tagen sind für Schulkinder die Sommerferien zu Ende, viele Familien sind schon aus dem Urlaub zurückgekehrt. Gute Gelegenheit, die LiveUrlaubserlebnisse durch filmische Abenteuer zu ergänzen und mit ihren Helden fremde Länder und Zeiten zu erkunden. Den historischen Anfang macht die Verfilmung von Ruyard Kiplings „Dschungelbuch“ (Sonntag im Moviemento), die Zoltan Korda 1942 realisiert hat. Meilenweit entfernt vom „Probier’s mal mit Gemütlichkeit“ der späteren Disney-Fassung herrscht hier das nackte Gesetz des Dschungels. Entsprechend roh ist die filmische Umsetzung. Düsterer Technicolor-Urwald, schlampig inszenierte Massenszenen und harsche Schnitte geben dem Film einen angestaubten Reiz. Bis heute quicklebendig ist das Charisma des 1937 für „Elephant Boy“ entdeckten indischen Jungdarstellers Sabu als Mowgli. Im Mittelpunkt stehen neben dem Tiger Shirkhan drei menschliche Widersacher, die mit ihrer Geldgier sich und den Dschungel zugrunde richten.

Auch Huck kämpft als Außenseiter. Geldgier und Rassismus bilden in Michael Curtiz’ „Abenteuer am Mississippi“ (Samstag im Moviemento) die Achse des Bösen. Der Film wurde für seine freie, den sozialen Kontext entschärfende Adaption von Mark Twains „The Adventures of Huckleberry Finn“ gescholten. Doch der politische Hintergrund der Sklaverei (Boxchampion Archie Moore gibt den geflohenen Sklaven Jim mit bezaubernder Chuzpe) ist durchaus präsent. Aus heutiger Sicht wirkt die lässige Aufmüpfigkeit, mit der Curtiz seinen Helden ausstattet, wie ein wohltuendes Gegengift zur aufgesetzten Villenviertel-Rotzigkeit aus dem „Wilden Kerle“-Spektrum.

Eher im Familiären angesiedelt sind die Abenteuer in einem bundesdeutschen Kinderfilmklassiker. Doch eine Bootsreise gibt es in „Flußfahrt mit Huhn“ (1983, Samstag im Nickelodeon) auch. Und eine Heldin: Großstadtgöre Johanna, die in den Ferien bei Opa und Cousin im niedersächsischen Flachland abgeladen wird und sich dort gegen die Landjugend behaupten muss. Doch dann darf sie mit auf die heimliche Weser-Expedition, die mit Opas Ruderboot die Nordostpassage zum Meer sucht. Vorher muss die Aufnahme in den Geheimbund „Blauer Punkt“ mit Eigenblut besiegelt werden. Das ist schon fast wie im Dschungel.

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