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Comicverfilmung: Krieg und Klaue

„Wolverine“ erzählt die Vorgeschichte zu „X-Men“ - als spannender Actionreißer mit psychologischer Grundierung.

Es kann eine tolle Sache sein, einen großen, starken Bruder zu haben. Blöd nur, wenn der sich eines Tages gegen einen selbst stellt. Logan (Hugh Jackman), aus dem im Verlauf von „X-Men Origins: Wolverine“ der beliebte Klauenträger wird, hat mit Victor (großartig ambivalent: Liev Schreiber) so einen Bruder. Beide sind um 1840 geborene Mutanten, die dank ihrer übernatürlichen Selbstheilungskräfte nicht nur quasi unverwundbar sind, sondern auch dem Alterungsprozess trotzen. In einer furiosen Sequenz wird ihr gemeinsames Wüten in den Kriegen des 19. und 20. Jahrhunderts gezeigt, bis Logan das immer hemmungslosere Schlachten anwidert und er sich von Victor abwendet.

Sein Versuch, ein normales Leben in kanadischer Bergabgeschiedenheit zu führen, scheitert, als Victor ihn aufspürt und seine Lebensgefährtin niedermetzelt. Logans Rachefeldzug endet in einer kläglichen Niederlage, was ihn in die Arme einer geheimen Regierungsorganisation unter dem schon aus „X-Men 2“ bekannten Mutantenhasser Stryker (zwielichtig: Danny Huston) treibt. Der lässt ihm in einer grausigen Prozedur unzerstörbares Adamantium ins Skelett injizieren: Wolverine ist geboren.

Das zwischen unbändigem Hass und Resten familiärer Verbundenheit ausschlagende Verhältnis der antagonistischen Brüder ist das geradezu biblisch anmutende Leitmotiv von „X-Men Origins: Wolverine“, der als Prequel zu den bisherigen drei X-Men-Filmen fungiert. Der südafrikanische Regisseur Gavin Hood („Tsotsi“) zeichnet eine angemessen düstere Superhelden-Vita: Wolverine, dem der „sexiest Man alive“ Hugh Jackman wie gewohnt enorme physische Präsenz verleiht, ist nicht nur der einsamste und existenziell verlorenste der Heldengewerkschaft. In seiner Skrupellosigkeit – Leichen pflastern seinen Weg – ist er das schiere Gegenbild moralisch integrer Maskenträger wie Spider-Man oder Batman, die ihren Gegenspielern höchstens ordentlich die Hucke vollhauen, um nur ja nicht zu werden wie sie.

Sein von animalischen Instinkten getriebenes Tun führt Wolverine oft auf die Seite der Bösen, was der Film in furiosen, sorgfältig choreografierten Zerstörungsorgien illustriert, die erfreulicherweise nicht ganz so unglaubwürdig übertrieben sind wie in „X-Men 3“. Als spannender Actionreißer mit psychologischer Grundierung bietet „Wolverine“ trotz der unübersichtlichen Fülle von Mutanten-Nebenfiguren gerade für Novizen einen prima Einstieg ins Genre der Superhelden- Comicverfilmungen.

In 19 Berliner Kinos, OV im Cinestar Sony Center.

Hinweis: Unsere Verlosung ist beendet, die Gewinner wurden per Post benachrichtigt.

Jörg W, er

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