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Fatih Akin

© dpa

Europäischer Filmpreis: Der beste Film kommt aus Rumänien

Bei der Verleihung des 20. Europäischen Filmpreises 2007 in Berlin sind alle Auszeichnungen verteilt. Neben Fatih Akin wurde Hellen Mirren für ihre Rolle in "The Queen" geehrt. Der beste Film kommt aus Rumänien.

Rumänien ist nach der Goldenen Palme in Cannes jetzt auch Sieger beim Europäischen Filmpreis und auf dem Weg zum Oscar: Das rumänische Abtreibungs-Drama "4 Monate, 3 Wochen und 2 Tage" von Cristian Mungiu (39) hat den 20. Europäischen Filmpreis gewonnen. Damit ging die Auszeichnung der europäischen Filmemacher zum ersten Mal nach Rumänien, was bei der Verleihung am vergangenen Abend mit viel Beifall aufgenommen wurde. Mungiu wurde für den besten Film und auch als bester europäischer Regisseur ausgezeichnet.

Sein stiller und beklemmender Film setzte sich gegen starke Konkurrenten wie "Die Queen", "Persepolis", "Der letzte König von Schottland" und "La Vie en Rose"durch. Der deutsch-türkische Regisseur Fatih Akin erhielt den Drehbuchpreis der Europäischen Filmakademie für seinen Migrationsfilm "Auf der anderen Seite".

Beste Schauspielerin: Helen Mirren

Regisseur Mungiu, der sich in Berlin überglücklich zeigte, erzählt die Geschichte zweier Freundinnen zu Zeiten des rumänischen Diktators Ceausescus, die eine damals streng verbotene Abtreibung organisieren müssen. Rumänien schickt den Film auch ins Rennen um den nächsten Oscar 2008. Den Europäischen Filmpreis bekam Mungiu passenderweise am Nationalfeiertag Rumäniens (1. Dezember).

Als beste Schauspielerin wurde die Britin Helen Mirren ausgezeichnet, die per Video grüßen ließ. Für ihre Rolle als Königin Elizabeth II. in "Die Queen" hatte Mirren bereits einen Oscar bekommen. Zum besten europäischen Schauspieler wurde der Israeli Sasson Gabai ("The Band's Visit") gekürt. Die Bestsellerverfilmung "Das Parfum - Die Geschichte eines Mörders" von Tom Tykwer bekam Preise für die beste Kamera (Frank Griebe) und für das beste Produktionsdesign (Uli Hanisch).

Regisseur Wim Wenders, Präsident der Europäischen Filmakademie, ehrte Jean-Luc Godard ("Außer Atem") für sein Lebenswerk. Der 76- jährige Franzose hatte seine Teilnahme an der Gala abgesagt, was Wenders sichtlich enttäuschte. Kameramann Michael Ballhaus erhielt einen Preis für seinen Beitrag zum Weltkino. Für ihn sei das die schönste Art, ihn nach der Rückkehr aus Amerika in Deutschland willkommen zu heißen, sagte der 72-Jährige, zu dessen Werken Fassbinder-Filme ebenso zählten wie große Hollywood-Produktionen.

Akin: "Kind des europäischen Kinos"

Zum Jubiläum ehrte die Filmakademie, die Stars wie Liv Ullmann und Jeanne Moreau auf die Bühne holte, zudem den Altmeister des portugiesischen Kinos, Manoel de Oliveira (98), den Wenders als den "ältesten Regisseur im Universum" bezeichnete.

Fatih Akin war auch in den Kategorien bester Film und bei der Regie im Rennen, zeigte sich aber nicht enttäuscht, dass es bei einer Trophäe blieb. "Ich respektiere das und freue mich darüber", sagte der 34-Jährige über den Drehbuchpreis. Mit Blick auf die Jubiläumsausgabe des Filmpreises meinte er: "Ich bin ein Kind des europäischen Kinos." Mit seinem Drama "Gegen die Wand" hatte Akin 2004 den Europäischen Filmpreis gewonnen. Mit "Auf der anderen Seite" tritt er für eine Oscar-Nominierung an. (dm/dpa)

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