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Filmfest Rom: Tim Robbins rächt sich für Großstadtlärm

Der nervenaufreibende Großstadtlärm und seine Auswirkungen auf den Menschen stehen im Mittelpunkt des begeisternden Films "Noise", der heute auf dem Filmfest von Rom als Weltpremiere präsentiert wurde. Der Polit-Thriller "Rendition" hingegen scheint durchgefallen zu sein.

Mit dem Streifen ist dem Amerikaner Henry Bean eine durch und durch schwarze Komödie gelungen, die das schmunzelnde Publikum am Tiber am Ende zu langem Beifall animierte. In der Hauptrolle glänzt ein bestens aufgelegter Tim Robbins ("Krieg der Welten") als David Owen, der durch den andauernden Lärm in New York langsam durchdreht und im Stile eines Rächers Selbstjustiz übt.

Ironisch und teilweise skurril erzählt der Regisseur die Geschichte, spielt mit dem Zeitschema und arbeitet mit Rückblicken und der Ich-Perspektive des "Rächers". Hervorragend sind auch die Darbietungen von William Hurt in der Rolle des aalglatten New Yorker Bürgermeisters Schneer und von William Baldwin, der seinen Berater spielt. Der letzte Streich Owens ist so überraschend und verrückt wie der ganze Film, dem es gelingt, die moderne Gesellschaft und deren Lebensumstände einmal äußerst witzig an den Pranger zu stellen.

Schlechte Kritiken

Am Sonntag hatte dagegen der vielschichtige Politthriller "Rendition" von Gavin Hood beim Publikum eher gemischte Gefühle ausgelöst. Während er bei den Zuschauern gut ankam, hagelte es in der Presse Kritik. "Enttäuschend", meinte die Zeitung "La Repubblica". "Es geht um Entführung und Folter, aber am Ende bleibt es nur ein Thriller wir jeder andere." Im Mittelpunkt steht ein CIA-Agent, der in Nordafrika Zeuge eines Verhörs eines ausländischen Staatsbürgers durch die dortige Geheimpolizei wird. Reese Witherspoon spielt die schwangere Frau des Verhörten, in weiteren Hauptrollen sind Jake Gyllenhaal und Meryl Streep zu sehen.

Auch das tragische Familiendrama "Before The Devil Knows You're Dead" des amerikanischen Meister-Regisseurs Sidney Lumet (83) erntete in Rom gemischte Reaktionen. Am Ende gab es von einigen Zuschauern begeisterten Beifall, andere fanden den Streifen - bei denen die gleichen Szenen teilweise aus verschiedenen Perspektiven erzählt werden - zu kopflastig und langatmig.

Der gut zweistündige Film erzählt die Geschichte der ungleichen Brüder Andy und Hank - beeindruckend gespielt von Oscar-Preisträger Philip Seymour Hoffman ("Capote") und Ethan Hawke - die einen Raubüberfall planen, um einen Tag im Paradies zu verbringen, "bevor der Teufel erfährt, dass sie tot sind". Der Plan der Brüder misslingt jedoch und in einem dantesken Strudel der Ereignisse wird die gesamte Familie in den Untergang gezogen. Am Abend stand mit Robert Redfords Regiewerk "Lions for Lambs" (Von Löwen und Lämmern) ein weiterer Höhepunkt des römischen Filmfestes auf dem Programm. In den Hauptrollen sind neben Redford auch Mery Streep und Tom Cruise zu sehen.

Carola Frentzen, Katie Kahle[dpa]

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