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Filmjahr 2007: Sonne über der Hauptstadtregion

Die Arbeit des Medienboard Berlin-Brandenburg kann sich sehen lassen. Längst werden dort nicht nur "Mini"-Produktionen abgewickelt, sondern Großproduktionen mit Millionenbudgets.

Die Nachtgestalten haben ausgedient. Statt der Düsterkäuze, die dem berlin- brandenburgischen Filmwesen einst seinen feinen Schmuddelcharme verliehen, regiert dort neuerdings geradezu Münchner Sonnigkeit: Herr Lehmann heißt jetzt Maier, Sepp. „Keinohrhasen“ etwa war so oberproper anzuschauen wie „Warum Männer nicht zuhören ...“, und auch die in Brandenburg gedrehte, staatsbürgerlich besonders wertvolle „Welle“ verblüffte mit fast mediterranem Look.

Kirsten Niehuus, Geschäftsführerin der Medienboard Berlin-Brandenburg, die von beiden Ländern sowie drei Sendern Geld für Filmförderung und Standortmarketing bezieht, nannte gestern die drei Titel mit einigem Behagen – beweisen sie doch, dass die im Föderalvergleich mitunter noch verschattet wahrgenommene Region längst kommerzielle Großproduktionen stemmt. „Als Hintergrund solcher Filme“, so Niehuus auf der Jahrespressekonferenz, „wäre Berlin früher nicht denkbar gewesen.“

Gut machen sich derlei Kinobesuchermagneten auch im Blick auf die Bilanzen. Tatsächlich könnten die MedienboardZahlen, Folge jahrelanger Etat-Aufstockungsmühen und manch anderer hübscher Einflüsse, prächtiger kaum sein. 29,8 Millionen Euro butterte die doppelstaatlich gefütterte Agentur letztes Jahr in 270 Projekte und sorgte somit dafür, dass die geförderten Firmen rund das Fünffache in der Region ausgaben – Mitauslöser eines Produktionsbooms, der andere Länderförderer längst neidisch auf die Hauptstadtregion blicken lässt. Die zusätzlichen Millionen des neuen Deutschen Filmförderfonds (DFFF) tun das ihre, Studio Babelsberg jubelt endlich nach langen Jammerjahren, und dass Drehgenehmigungen weit unbürokratischer als früher zu haben sind, hat sich auch herumgesprochen. So wurden im letzten Jahr 1200 Drehtage gezählt, knapp doppelt so viele wie 2005.

Ein letztes: Die Medienboard selbst ist heftig gewachsen – und jetzt zweitgrößter Länderförderer hinter Nordrhein-Westfalen (34,7 Millionen Euro). Doch vielleicht wackelt nun auch deren Thron schon: Für die Medienboard wollen Berlin und Brandenburg 2008 und 2009 noch einmal drei Millionen Euro drauflegen. (Tsp/jal)

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