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Filmleute: Auf der Suche nach Tiefgang

Jackie Chan hat schon 300 Berliner Buddy-Bären nach Hongkong gebracht. Und Dieter Kosslick denkt über einen Botanischen Garten nach.

Auf Stunts und Action will er keineswegs verzichten. Aber mit Mitte 50 verspürt Jackie Chan, humorvoller Großmeister des Kampfsports im Kino, doch zunehmend das Bedürfnis nach Tiefgang. Auf welche Szenen es ihm in dem Zusammenhang besonders ankommt, hebt er im persönlichen Gespräch über seinen Berlinale-Beitrag „Little Big Soldier“ extra noch mal hervor: Wie er trotz brüllendem Hunger das schwangere Kaninchen, das er gerade gefangen hat, wieder laufen lässt. Und wie er dem Spatzenküken ein Nest baut. „Friede, Liebe und Umwelt werden immer wichtiger für mich.“ Seit den Dreharbeiten für „In 80 Tagen um die Welt“ ist er fasziniert von den Berliner Buddy Bären. Er hat über 300 Bären nach Hongkong gebracht. „Ich liebe sie wirklich sehr“, beteuert er immer wieder. Sie hätten ihm auch geholfen, 1,5 Millionen Dollar für Kinderhilfsprojekte zusammenzubekommen. Die Verbindung von Komik à la Buster Keaton mit dem Kampfsport hat ihn im Westen populär gemacht. Seine Haltung zum Thema Freiheit wirkt dagegen provozierend. Freiheit sei sehr wichtig, sagt er, es dürfe nur nicht zu viel davon sein: „Dann werden die Menschen zu wild.“ Nach wie vor glaubt er, dass Kung Fu und die Kunst des kriegerischen Kämpfens die einzigen Wege sind, chinesische Kultur für den Westen interessant zu machen. Dabei besitzt er etliche Restaurants in Asien und hat Peking-Oper studiert. Den Titelsong in seinem Film singt er selbst. „Wenn ich nicht mehr kämpfen kann, dann werde ich vielleicht ein Sänger.“ Sowieso habe er nie ein Action Star sein wollen, sondern „ein Star, der kämpfen kann“. Seine Stunts haben ihm angeblich über hundert Knochenbrüche eingebracht, darauf geht er bildhaft ein. „Früher konnte ich aufs Dach springen, heute nur noch auf den Tisch“, sagt er . Was ihn antreibt, erklärt er in einer Art, die jedes Kind verstehen kann: „Die Fans schicken mir Geld und Schokolade zum Valentinstag.“ Bevor er seinen eigenen 60sten Geburtstag feiert, will er noch viel erreichen, was nichts mit Kampfsport zu tun hat. Gerade hat er das mit 3500 Plätzen größte Kino in Asien eröffnet, weitere sollen folgen. Er will eine Schule aufbauen, in der Martial Arts und Stunts gelehrt werden. Bi

Das Glitzern der Stars ist nur die eine Seite des Festivals. Die mindestens so wichtige Business-Seite hat ihre eigenen Größen. Luigi Cuciniello ist bei der Biennale in Venedig Organisationsdirektor für die filmischen Künste. Er freute sich über viele gute Gespräche, die er vor allem mit den Teilnehmern des European Film Market geführt hatte. Zwar ist er stolz auf das kleinere, feine Film-Festival am Lido, sieht aber auch die Vorteile des ganz großen Stadtfestivals, das in die Breite geht: „In den letzten fünf bis zehn Jahren ist die Berlinale für die Industrie immer wichtiger geworden.“ Ein absoluter Pflichttermin, „wenn es nur nicht so kalt wäre“. Immerhin konnte er auf quasi heimischem Terrain eine Preview auf den Frühling miterleben. Das Modeunternehmen Hugo Boss hatte zur Sponsoren-Party den Innenhof der Italienischen Botschaft in der Tiergartenstraße in eine Bonsai-Version des Botanischen Gartens verwandelt. In den vergangenen Jahren war Boss immer wieder durch einfallsreiche Kulissen aufgefallen. Diesmal hatten sie ein Zelt aufgebaut, das den Blick auf die rosa Wände des Palazzos freigab. Drinnen herrschten kuschelige Wärme, Bäume und ein Blütenteich. „Das könnte eine Lösung für den roten Teppich sein“, sagte Berlinale-Chef Dieter Kosslick mit nachdenklichem Blick auf die transparenten Zelt-Wände, bevor er sich ins Gespräch mit Hugo-Boss-Chef Claus-Dietrich Lahrs vertiefte. Botschafter Michele Valensise will sein Haus künftig noch mehr für die Stadt öffnen. Mit Boss sei man eh freundschaftlich verbunden, da das Unternehmen zu einem Drittel italienisch ist. Derzeit denken die Italiener darüber nach, wie man den Bunker unter dem Gelände nutzen könnte. Da könnten sich ganz neue Perspektiven ergeben für Partys mit Tiefgang. Bi

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