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Da kann man sich schon mal freuen: Andreas Dresen wird in Cannes für seinen Film "Halt auf freier Strecke" ausgezeichnet.

© dpa

Krebsdrama: Dresen gewinnt Preis beim Filmfest Cannes

Der deutsche Regisseur Andreas Dresen ist für sein bewegendes Krebsdrama "Halt auf freier Strecke" beim Filmfestival Cannes mit dem Hauptpreis in der renommierten Nebenreihe "Un certain regard" ausgezeichnet worden.

Was für eine schöne Anerkennung für Andreas Dresen und den deutschen Film! Am Vorabend der Palmen-Gala gewann „Halt auf freier Strecke“, sein Drama um die letzten Lebensmonate eines Tumorkranken, den Hauptpreis der wichtigsten Nebenreihe „Un certain regard“. Emir Kusturica und seine vier Mitjuroren zeichneten Dresen zusammen mit Kim Ki-duks „Arirang“ aus – womit sie sich zwischen einem Film extremstmöglicher Empathie, wie ihn der Potsdamer Regisseur gedreht hatte, und dem ebenso extremen Selbst(wieder-)findungstagebuch des zuletzt jahrelang verschollenen Koreaners ausdrücklich nicht entscheiden mochten.

Auf der Bühne des Festivalkinos Debussy zeigte sich Dresen am Samstagabend so nachdenklich wie überglücklich. Viele seiner Freunde und Mitarbeiter seien vor dem Dreh zu „Halt auf freier Strecke“ mit Trennungen und Tod konfrontiert gewesen – und da bedeute es für einen Filmregisseur zumindest einen Trost, solchen Schmerz produktiv verarbeiten zu können. Das Ergebnis habe man „wie eine Flaschenpost“ ins Meer geworfen, und nun sei sie am Ufer von Cannes gefunden und geöffnet worden, sagte der wie immer selbstbewusst und zugleich sympathisch bescheiden auftretende Regisseur.

Der Erfolg krönt einen insgesamt zurückhaltenden Auftritt des deutschen Films in diesem 64. Jahrgang von Cannes, eine Riesenüberraschung aber ist er keineswegs. Nicht nur, weil Andreas Dresen, vor drei Jahren ebenfalls im „Certain regard“ vertreten, für „Wolke 9“ den Sonderpreis „Coup de coeur“ gewann – womit die Jury um Fatih Akin ihrer Vernarrtheit in die Love-Story zweier Rentner einen passenden Namen gab. Sondern weil „Halt auf freier Strecke“, mit Milan Peschel und Steffi Kühnert in den Hauptrollen, wegen seiner formalen Disziplin und emotionalen Kraft vielen Zuschauern durchaus palmenwürdig erschienen war. Nun reichte es „nur“ zu Gold in der prominenten Nebendisziplin, aber so viel wert wie ein Berlinale-Bär ist Dresens neuer Lorbeer allemal.

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