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Kurzkritiken: Filme im Panorama

„Red Hill“ von Patrick Hughes und „The Man Who Sold the World“ von Swel und Imad Noury.

PANORAMA

Blutbad: „Red Hill“ von Patrick Hughes

Ein Western, natürlich! Das macht bereits der erste Kameraschwenk in „Red Hill“ klar: Felsen, neblige Hügel, dazwischen weites Land, auf dem Pferde weiden. Eine E-Gitarre schlägt wuchtige Töne, Vögel stoßen in den Himmel. Was kommt, ist klassisch: Der junge Polizist Shane Cooper muss in einem Kaff im australischen Niemandsland seinen Dienst antreten. Ruhig soll es hier sein, hat er seiner schwangeren Frau versprochen. Doch natürlich wird der erste Arbeitstag die Hölle: Ein verurteilter Mörder, ein Aborigine, ist aus dem Gefängnis entkommen. Er stammt aus Red Hill – und dort will er wieder hin. Lange gefackelt wird hier nicht. Die Männer des Ortes tragen ihre Waffen mit Hinterwäldler-Stolz. Die Polizisten kleiden sich wie John Wayne. Der Mund ist zum Halten da – außer man sagt Sätze wie: Wir knallen die Bestie ab! Nur wenige Überraschungen bietet der Film. Man kennt es und mag es – oder nicht. Wunderbar gefilmt und vertont ist das alles, effektvoll, auf den Punkt. Mehr als ein dreckiger Western will der Film nicht sein. Das ist gelungen. Karl Hafner

Heute 14.30 Uhr (Cubix 9), 20. 2., 21.30 Uhr (Zoo-Palast 1)

PANORAMA

Goldherz: „The Man Who Sold the World“ von Swel und Imad Noury

Erstaunlich, was heute mit wenigen Mitteln möglich ist. Die marokkanischen Brüder und Autorenfilmer Swel und Imad Noury legen mit „The Man Who Sold the World“ einen bis in kleinste Details durchkomponierten Film mit überwältigenden Bildern vor. Sie verwendeten die gleiche Digitalkamera, die auch Danny Boyle für „Slumdog Millionaire“ im Einsatz hatte. Im Mittelpunkt steht X (Said Bey), ein blondlockiger Träumer. Sein Freund Ney (Fehd Benchemsi) steht ihm treu zur Seite, eine Arbeit hat er auch, verlobt ist er mit der schönen Lili (Audrey Marna). Doch X kann nicht zufrieden sein, wenn es nicht auch alle anderen sind. Und das sind sie nicht, denn es herrscht Krieg in diesem Land, irgendwo an der Küste, irgendwann in der Zukunft. Dostojewskis Erzählung „Ein schwaches Herz“ war Grundlage für den Film: X hat ein Herz aus Gold, doch es ist zu schwach, das Glück anzunehmen. In 15 Kapiteln treibt das strenge Bildgedicht X dem Wahnsinn entgegen. Ein Kammerspiel im Widescreen-Format, beklemmend, berauschend. Sebastian Handke

Heute 17.45 Uhr (Cinestar 3), 18. 2., 22.30 Uhr (Colosseum 1)

Karl Hafner

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