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Filmmuseum: Loriot trifft Romy Schneider

Das Berliner Filmmuseum plant 2008 Austellungen über Romy Schneider und Vicco von Bülow alias Loriot. Zudem sollen alte Schätze aus der Marlene Dietrich-Sammlung ans Tageslicht geholt werden.

Die ganze Welt des Kinos unter einem Dach" - lautet die Selbstbeschreibung der "Deutschen Kinemathek - Museum für Film und Fernsehen". Das Filmmuseum am Potsdamer Platz hat sich in den vergangenen Jahren zum bedeutendsten seiner Art in Deutschland entwickelt. Nicht zuletzt deshalb, weil zahlreiche prominente Filmschaffende, berühmte Schauspieler, Regisseure oder Kameraleute dem Museum ihren persönlichen Nachlass vermachten: Drehbücher, Filmkostüme, Requisiten, selbst private Möbel oder Steuererklärungen gehören zum Fundus.

Im Jahr 2008 plant die Kinemathek zwei neue hochkarätige Ausstellungen - eine Hommage an die Schauspielerin Romy Schneider und eine an den Humoristen Vicco von Bülow alias Loriot. Zudem wird das Museum für Film und Fernsehen im kommenden Jahr teilweise neu gestaltet. Es soll Platz gemacht werden für einen Blick hinter die Kulissen deutscher Kinoerfolge wie "Lola rennt", "Good Bye, Lenin", "Nirgendwo in Afrika", "Halbe Treppe" oder "Gegen die Wand".

Original Darth-Vader-Kostüm

In diesem Jahr wäre Romy Schneider 70 Jahre alt geworden. Von Juni bis Dezember 2008 dokumentiert das Filmmuseum ihre wechselvolle Karriere. "Romy steht für Unschuld und Verführung", sagte die Kuratorin der Ausstellung, Daniela Sannwald. Wie dieses Image zustande kam, versucht die Ausstellung zu ergründen. "Romy wurde ganz oft in Weiß inszeniert. Weiß konterkariert die Verführung", erläutert Sannwald.

Ebenfalls mit einer Sonderausstellung würdigt das Filmmuseum vom November 2008 an das Lebenswerk von Vicco von Bülow. Der Humorist feiert in diesem Jahr seinen 85. Geburtstag. "Loriot ist eine der wichtigsten Persönlichkeiten des deutschen Films", sagt der Leiter der Ausstellung Film, Peter Mänz. Anhand von bekannten und unbekannten Exponaten von Loriot werde auch die zunehmende Vermischung von Kino und Fernsehen dargestellt, fügt Mänz hinzu.

Museumsbesucher können am Potsdamer Platz schon jetzt 100 Jahre Kinohistorie und 50 Jahre Fernsehgeschichte erleben. Beispielsweise besteht die Möglichkeit, die Erschaffung von klassischen Schlüsselfilmen wie "Dr. Caligari" oder "Metropolis" ebenso nachzuvollziehen wie von modernen Block-Bustern wie "Jurassic Park" oder "Spiderman". Für ein kurzes Gruselgefühl sorgt unter anderem der originale Darth-Vader-Kostüm aus "Krieg der Sterne".

Auch Hildegart Knef und Heinz Rühmann haben ihren Platz

Die meisten Schätze des Filmmuseums sind der Öffentlichkeit allerdings weitestgehend unbekannt und verschlossen. So erwarb die Deutsche Kinemathek 1993 - ein Jahr nach dem Tod von Marlene Dietrich - deren gesamten persönlichen Nachlass, der bis dahin weltweit verstreut war. Heute beherbergt das Außenlager des Filmmuseums in der Reuchlinstraße in Berlin-Moabit über 3000 textile Objekte wie Film- und Showkostüme, Privatgarderobe, Taschen, Handschuhe, Hüte, Schuhe, Fotos aber auch Briefe, Quittungen, Eintrittskarten oder Steuererklärungen von Marlene Dietrich.

Am Potsdamer Platz sind drei Räume der Berliner Hollywood-Schauspielerin gewidmet. "Schon aus konservatorischen Gründen werden die gezeigten Exponate regelmäßig ausgewechselt", sagt die Chefin der "Marlene Dietrich Collection", Silke Ronneburg.

Auch Hinterlassenschaften von Hildegard Knef, Heinz Rühmann oder den Regisseuren Fritz Lang und Friedrich Wilhelm Murnau sind dem Filmmuseum zur Verfügung gestellt worden. In jüngster Zeit kamen auch private Sammlungen von Margarete von Trotta, Rosa von Praunheim oder Wolfgang Petersen dazu.

Aktuell zu sehen sind bis Ende Januar 2008 die Kinderausstellung "Auf Heißen Spuren ... Meisterdetektive im Museum" sowie bis April 2008 die Sonderausstellung über Tonfilmoperetten "Wenn ich sonntags in mein Kino geh'". (mit ddp)

Christine Xuân Müller

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