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Rebecca Miller: Gezeiten des Aufruhrs

In Rebecca Millers "Pippa Lee“ gibt es schöne, ausgeflippte Kurzmomente, doch die Mittelklasse-Verzweiflung, die am besten Winona Ryder als kajal-äugige Ehebrecherin verkörpert, ist letztlich ein Luxusproblem.

Es ist das Jahr der desparate housewives. Gerade ist Kate Winslet in „Revolutionary Road“ im Kino zu sehen, nun haut „The Private Lives of Pippa Lee“ in die gleiche Kerbe. Gehobene Mittelschicht, schöne Frauen, die an ihrem abgesicherten Leben mit Mann und Kind verzweifeln. Und das in mehreren Generationen.

Pippa (Robin Wright Penn) ist ganz die elegante Verlegersgattin, und mit ihrem dreißig Jahre älteren Mann gerade in ein komfortables Seniorenressort gezogen. Als sich nächtliche Schlafwandelattacken samt Kuchenschlacht in der Küche mehren, beginnt Pippa über ihr Leben nachzudenken: Ihre „private lives“, die in Rückblenden erschlossen werden, enthüllen vor allem einen Schuldkomplex.

Rebecca Miller, Tochter von Arthur Miller, Ehefrau von Daniel Day-Lewis, Regisseurin von „The Ballad of Jack and Rose“, hat ihren eigenen, gerade auch auf Deutsch herausgekommenen Roman verfilmt – mit einem Starensemble von Julianne Moore über Monica Bellucci bis zu Keanu Reeves und Alan Arkin. Es gibt schöne, ausgeflippte Kurzmomente, doch die Mittelklasse-Verzweiflung, die am besten Winona Ryder als kajal-äugige Ehebrecherin verkörpert, ist letztlich ein Luxusproblem. April Wheelers Pein in „Revolutionary Road“ war revolutionärer.Christina Tilmann

10. 2., 12 und 23 Uhr (Friedrichstadtpalast), 17.30 Uhr (Urania)

Christina Tilmann

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