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Sittengemälde: Abgeblitzt

Der Plot ist aus der Büchse, aber durch die Beigabe von frischen Zutaten und ungewohnten Gewürzen peppt Jonathan Levine in seinem Debüt "All the Boys Love Mandy Lane" das Fertiggericht aus dem Horrorregal gründlich auf.

Ein halbes Dutzend High-School-Kids macht sich auf zur verlassenen Familien-Ranch, um mal richtig einen draufzumachen. Unter ihnen das begehrteste Mädchen der Schule: Mandy Lane (Amber Heard), die bisher alle abblitzen ließ, die ihr die Unschuld rauben wollten. Während die Jungs sich noch darum kabbeln, wer sich zuerst der Unnahbaren nähern darf, huschen schon am Fenster die ersten Schatten als Vorboten künftigen Gemetzels entlang. Bemerkenswert viel Zeit nimmt sich der Film dabei für die Entwicklung der todgeweihten Figuren, lässt ein wenig Seele durch die Stereotypen hindurchschimmern und erzählt nebenbei von diffusen Sehnsüchten, die sich hinter den adoleszenten Sauf- und Balzritualen verstecken.

Anders als in „Hostel“ oder „Saw“, die derzeit den Sadismus-Index in die Höhe treiben, werden die unvermeidlichen Gewaltexzesse hier nur ins pubertäre Sittengemälde eingetupft. Ein paar Drehbuchdoktoren vorausgesetzt, hätte der Film vielleicht sogar ohne Slasher-Einlagen funktioniert. „All the Boys Love Mandy Lane“ ist die Visitenkarte eines talentierten Nachwuchsregisseurs, der sich nun zügig aus der Horrorecke herausbewegen sollte. Martin Schwickert

In sieben Berliner Kinos; OV im Cinestar SonyCenter

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