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Kirchner-Versteigerung I: "Das ist ein Desaster"

Der Deutsche Museumsbund hat sich strikt gegen die für Mittwoch angesetzte Versteigerung des Kirchner-Gemäldes "Berliner Straßenszene" aus dem Jahr 1913 ausgesprochen. Es gehe hier nur um "Big Business, um den Kunstmarkt zu beleben".

Kassel/New York - Der Präsident des Deutschen Museumsbundes, Michael Eissenhauer, hat die für Mittwoch geplante Versteigerung des Gemäldes "Berliner Straßenszene" von Ernst Ludwig Kirchner in New York scharf kritisiert. "Das ist ein Desaster", sagte Eissenhauer. Werke aus öffentlichen Sammlungen würden gezielt ausgesucht und in einem Konsortium interessierter Kreise auf den Markt gebracht - "im Sinne eines Big Business, um den Kunstmarkt zu beleben", betonte Eissenhauer.

Zwar sei es außerhalb jeglicher Diskussion, dass Bilder, die unrechtmäßig entzogen worden seien, restituiert werden müssten. Der Museumsbund-Präsident plädierte bei einem möglichen anschließenden Verkauf jedoch für Sperrfristen: Für die Dauer der ersten fünf Jahre müsse ein Erstkaufsrecht bei dem abgebenden Museum oder der abgebenden Nation liegen.

Das Bild "Berliner Straßenszene" war im Juni der Erbin der früheren jüdischen Besitzer zurückgegeben worden. Wegen der Rückgabe wurde am Montag gegen Berlins Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) und den bisherigen Kultursenator Thomas Flierl (Linkspartei.PDS) Strafanzeige gestellt. Die Anzeige wegen Verdachts der Untreue oder der veruntreuenden Unterschlagung wurde im Auftrag eines Münchner Kunstsammlers gestellt. Die Restitution des Bildes ist umstritten, weil nach Ansicht von Experten unklar ist, ob es zur Zeit des Nationalsozialismus tatsächlich zwangsverkauft wurde. (tso/ddp)

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