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Kultur: Klangsturm mit dem RIAS-Kammerchor in der Philharmonie

Die Aufführungen des Mozart-Requiems spiegeln oft einiges von den Geheimnissen wider, die das unvollendete Werk von der merkwürdigen Auftragserteilung an umgeben. Die fesselnde Aufführung durch den RIAS-Kammerchor und die Akademie für Alte Musik unter Marcus Creed in der Philharmonie wirkte ausgesprochen entmythologisiert.

Die Aufführungen des Mozart-Requiems spiegeln oft einiges von den Geheimnissen wider, die das unvollendete Werk von der merkwürdigen Auftragserteilung an umgeben. Die fesselnde Aufführung durch den RIAS-Kammerchor und die Akademie für Alte Musik unter Marcus Creed in der Philharmonie wirkte ausgesprochen entmythologisiert. Creed orientierte den so biegsam wie impulsiv singenden RIAS-Kammerchor auf eine streng textbezogene und überspringend energievolle Interpretation. Die polyphonen Formen gewannen ein entschlacktes, mitunter erstaunlich pralles Klangleben. Überraschend deutlich traten dabei die vor-beethovenschen Impulse zutage, die das von Franz Xaver Süßmayer vervollständigte Requiem durchströmen. Aber ebenso wie der RIAS-Kammerchor förderte auch die wundervoll klar, und plastisch musizierende Akademie für Alte Musik einen überaus dynamischen Ausdrucksreichtum zu Tage. Das Dies irae prasselte wie ein Klangsturm durch die Philharmonie, das Benedictus und Lux aeterna wurden in lichtvoller Schönheit musiziert. Dabei wurden die barocken Klangmuster keineswegs ausgemerzt, im Gegenteil, Mozarts Beziehung zu Bach und Händel war stets mitzuhören.

Und somit erwies sich die nicht minder kontraststarke Aufführung von Händels Ode auf St. Caecilia in Mozarts Bearbeitung als außerordentlich sinnvoll. Elisabeth Scholl, Birgit Remmert, Werner Güra und Johannes Mannov bildeten das erlesene Solistenensemble. Alle vier nahmen rundum für sich ein und fügten sich nahtlos in die außerrordentlich spannungsreiche Aufführung ein.

Eckart Schwinger

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