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Kultur: Klauke und Klassik

„Steigerungsphänomen“ bei Lempertz in Berlin

Es war ein Test, und hinterher waren alle zufrieden, wenn auch nicht euphorisch: Das Kölner Auktionshaus Lempertz mit seiner Berliner Filiale, das am vergangenen Sonnabend erstmals seine halbjährlich stattfindenden Fotoauktionen in Berlin veranstaltet hatte, genauso wie „c/o“, das „kulturelle Forum für Fotografie“, in dessen Räumen in der Linienstraße die Auktion stattgefunden hat, und natürlich die fachkundigen Sammler, die dennoch rund 30 Prozent der 272 Lose zurückgehen ließen. Das Angebot sei „solide, aber nicht sexy“ gewesen, meinte etwa der Berliner Fotogalerist Rudolf Kicken. Spitzenreiter wurde ein großer Schwarzweißabzug von Jürgen Klauke. Sein „Steigerungsphänomen“ (1990/92) stieg von den geschätzten 7000 bis 9000 auf 25 500 Euro. Erfolgreich war auch eine anonyme ovale Daguerreotypie (um 1850): Statt bei den erwarteten 1600 Euro fiel der Zuschlag nach heftigem Bietgefecht bei 21 000 Euro.

Auch die Fotografie der Fünfzigerjahre ist nach wie vor gefragt: Arbeiten von Peter Keetman, Toni Schneiders, Edmund Kesting, Ludwig Windstoßer oder Heinz Hajek-Halke stiegen bis auf rund 4000 Euro an. Das strenge Foto eines Fichtenwaldes von Albert Renger-Patzsch landete sogar bei 7600 Euro. Bei den angebotenen „Struffskys“ der Düsseldorfer Schule hatten sich die Einlieferer dagegen offenbar verrechnet: Preise von 4000 bis 5000 Euro für eine Shanghaier Straßenszene von Thomas Struth in Zwanziger-Auflage wurden nicht erreicht. Bei einem zurückhaltenden Mark seien eher die Klassiker gefragt, meint auch die Berliner Lempertz-Repräsentantin Irmgard Holle. Weitere Auktionen von Lempertz in Berlin könne sie sich „sehr gut vorstellen“.

Ronald Berg

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