Kultur: Kleine Wunder

Alle Jahre wieder ist das Warten auf die 20 Titel umfassende Longlist zum Deutschen Buchpreis mindestens so spannend wie die Frage, wer am Ende als Sieger davongeht. Denn fast bis aufs mathematische Komma genau ein Zehntel der eingereichten Bücher dem lesenden Publikum zu empfehlen, wie es 2013 der Fall ist, stellt an die Qualität der deutschsprachigen Romanproduktion hohe Ansprüche. Die Titel aus dem Frühjahr und Herbst sind einerseits wenig überraschend: Es handelt sich überwiegend um diejenigen, die ohnehin Aufmerksamkeit gefunden haben oder finden werden. Andererseits spricht die Vielzahl bekannter Schriftsteller für eine beeindruckend vielstimmige Kontinuität. Die sechs Finalisten werden am 6. September bekannt gegeben. Die Preisverleihung findet am Abend vor der Eröffnung der Frankfurter Buchmesse am 7. Oktober im Römer statt. In alphabetischer Reihenfolge hat die fünfköpfige Jury unter dem Vorsitz von Helmut Böttiger folgende Bücher nominiert – immerhin acht stammen aus unabhängigen kleinen Verlagen. dotz

Mirko Bonné: Nie mehr Nacht (Schöffling & Co.)

Ralph Dutli: Soutines letzte Fahrt (Wallstein)

Thomas Glavinic: Das größere Wunder (Hanser)

Norbert Gstrein: Eine Ahnung vom Anfang (Hanser)

Reinhard Jirgl: Nichts von euch auf Erden (Hanser)

Daniel Kehlmann: F (Rowohlt)

Judith Kuckart: Wünsche (DuMont)

Olaf Kühl: Der wahre Sohn (Rowohlt.Berlin)

Dagmar Leupold: Unter der Hand (Jung und Jung)

Jonas Lüscher: Frühling der Barbaren (C. H. Beck)

Clemens Meyer: Im Stein (S. Fischer)

Joachim Meyerhoff: Wann wird es endlich wieder so, wie es nie war (Kiepenheuer & Witsch)

Terézia Mora: Das Ungeheuer (Luchterhand)

Marion Poschmann: Die Sonnenposition (Suhrkamp)

Thomas Stangl: Regeln des Tanzes (Droschl)

Jens Steiner: Carambole (Dörlemann)

Uwe Timm: Vogelweide (Kiepenheuer & Witsch)

Nellja Veremej: Berlin liegt im Osten (Jung und Jung)

Urs Widmer: Reise an den Rand des Universums (Diogenes)

Monika Zeiner: Die Ordnung der Sterne über Como (Blumenbar)