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KNABEN IM DOMDresdner Kreuzchor: Wenn der Vater mit dem Sohne

Ihr diesjähriges Fußballpokalspiel gegen den Leipziger Thomanerchor haben die Jungs vom Dresdner Kreuzchor knapp verloren. Musikalisch liegen die Kruzianer unter ihrem Kantor Roderich Kreile allerdings in keinem Fall hinter den Leipzigern zurück.

Ihr diesjähriges Fußballpokalspiel gegen den Leipziger Thomanerchor haben die Jungs vom Dresdner Kreuzchor knapp verloren. Musikalisch liegen die Kruzianer unter ihrem Kantor Roderich Kreile allerdings in keinem Fall hinter den Leipzigern zurück. Mit ihrer jüngsten Ersteinspielung der Johannes-Passion von Gottfried August Homilius zeigten sie eindrucksvoll, wie stilsicher sie sich auch auf nicht ausgetretenen Pfaden der Musikgeschichte bewegen. Im Berliner Dom aber, wo die 140 jungen Sänger im Alter von 9-19 Jahren am Freitag ihre Fanmeile errichten werden, darf auch eine kräftige Portion Kernrepertoire aus der über 700-jährigen Geschichte des Ensembles mit dabei sein.

So etwa zwei Motetten des Dresdner Hofkapellmeisters Schütz. Der wurde nicht nur schon früh als „Vater der deutschen Musik“ bezeichnet, sondern gilt auch als einer Überväter der Kruzianer. Eröffnet wird das Konzert davor mit einem „Jubilato Deo“ von Schütz’ Lehrer Giovanni Gabrieli, bei dem es sich also gewissermaßen um den Großvater der deutschen Musik handelt. Teil seines attraktiven Erbes ist die Technik des prächtigen mehrchörigen Musizierens, welche die Hörer bis zu Bachs Motette „Der Geist hilft unsrer Schwachheit auf“ verfolgen können. Mit einer Motette des polnischen Katholiken Krzysztof Penderecki schließt das Ensemble dann zum 2:0 für die Ökumene und Völkerverständigung auf. Doch auch mit der dramatischen Motette „Jesus und Nikodemus“ des WahlSpandauers Ernst Pepping (1901-1981) will man mehr, als nur die Herzen von Lokalpatrioten und eingefleischten Protestanten gewinnen. Verlieren kann man ja woanders. Carsten Niemann

Berliner Dom, Fr 20.7., 20 Uhr, ab 6 €

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