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Kultur: Knallen

„Gary“ im Magnet-Club

Böse Zungen behaupten, dass niemand diese Band braucht, außer Robert Stadlober. Stadlober ist groß, blond, zwanzig Jahre alt und kein schlechter Schauspieler. Man kennt ihn aus „Sonnenallee“ oder „Crazy". Daneben spielt er Gitarre und singt in dem Rocktrio „Gary“. Und „Gary“ haben alles, was eine gute Rockgruppe ausmacht. Sie halten sich für unsterblich, glauben der Lautstärkeregler sei ein rechtsdrehender Knopf und machen dumme Sprüche. Auch wenn ihre Musik so klingt wie die ihrer Vorbilder Teenage Fanclub, Weezer und Green Day, so haben „Gary“ doch durchwegs solide bis sehr gute Songs im Gepäck. Wenn die Band sich nicht auflöst und Stadlober seine Emotionen auch in deutscher Sprache formulierte, dann könnten „Gary“ durchaus zum ausgelassenen, unbeschwerten Gegenstück von „Tocotronic“ werden. Der Höhepunkt des Abends gehörte zweifelsohne Schlagzeuger Rasmus Engler. Er trinkt aus einer großen Flasche Jägermeister und drischt wie ein Bekloppter auf die Felle ein. Entfernt erinnert er an Pu, den Bären oder an Karlsson vom Dach. Dieser sympathische junge Mann also schmeißt beim letzten Song unvermittelt sein Schlagzeug um und wirft sich auf Bassist Kai Gabriel. Die beiden ringen am Boden, bis Stadlober sich zu ihnen in den Dreck gesellt. Das Publikum schaut irritiert, wie die drei sich ungeachtet der ohrenbetäubenden Rückkopplungen wälzen. Dann wird es von Stadlober verabschiedet: „Tschüß und viel Spaß morgen in der Schule."

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