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Filmszene mit Amy und Aaronm

© Universal

Komödie "Dating Queen": Liebt nicht so romantisch!

In der Komödie "Dating Queen" feiert Comedian Amy Schumer als "Amy" ein Leben ohne Monogamie - und verkörpert Frauen mal nicht als verrückte Romantiker.

Amerika feiert sie als Gesicht des neuen Feminismus – eine Frau, die kein Blatt vor den Mund nimmt und die es sich zur Aufgabe gemacht hat, Geschlechterklischees zu durchbrechen. Amy Schumer hat einen derben Humor, bei ihren Stand-up-Comedy-Auftritten spricht sie am liebsten über Sex und Alkohol. Seit zwei Jahren hat sie die TV-Serie „Inside Amy Schumer“, mit deren pointiertem, vulgärem und sozial-kritischem Humor sie das heimische Publikum begeistert.

Das Kino stelle Frauen immer als verrückte Romantikerinnen dar – völliger Blödsinn, findet Schumer. Deshalb ist die Hauptfigur in ihrem Drehbuchdebüt „Dating Queen“ das glatte Gegenteil. Seit der frustrierte, frisch geschiedene Vater der jungen Amy (von Schumer selbst gespielt) und ihrer Schwester Kim (Brie Larson) einbläute, Monogamie sei „unrealistisch“, machte Amy dieses Mantra zu ihrem Lebensmotto. Ihre Partner wechselt sie wie ihre Unterwäsche, die Nächte durchzecht sie, und als Redakteurin eines Männermagazins ist sie rücksichtslos. Für die glücklich verheiratete und in der Vorstadt lebende Schwester hat sie wenig übrig, und ihren zynischen Vater glorifiziert sie immer noch als Vorbild.

Eines Tages ergattert sie ein Interview mit einem prominenten Sportarzt. Dr. Aaron Connors (Bill Hader) ist allerdings keineswegs ein langweiliger Chirurg, sondern witzig und charmant, ein echter Mr. Nice Guy. Als sie mit ihm im Bett landet, verstößt sie gegen ihre oberste Regel: Sie bleibt über Nacht bei ihm. Amys heile Welt gerät durcheinander – denn das mit der Monogamie gefällt ihr auf einmal ziemlich gut.

In den USA war „Trainwrack“, was so viel heißt wie „absolutes Wrack“, ein echter Erfolg, was vor allem Schumers TV-Erfolgen und ihrem einzigartigen Humor zu verdanken ist. Allerdings machte der Film auch traurige Schlagzeilen, als am 23. Juli ein Amokläufer während einer Kinovorstellung in Louisiana zwei Frauen erschoss und neun weitere Kinobesucher verletzte.

Amy Schumer und Regisseur Judd Apatow sind ein Traumteam: Schumers Humor passt exakt zu jenem, den Apatow mit Filmen wie "Immer Ärger mit 40" und "Beim ersten Mal" unter Beweis stellt. Neben den bissigen Dialogen und der krassen Komik zeigt Schumer in „Dating Queen“ auch Sinn für schärfere Gesellschaftskritik: Als sie, zu Besuch bei der Schwester, in eine Diskussion über Homosexualität verwickelt wird, fragt eine der biederen Mütter: „Ich weiß gar nicht, wie ich meinem Kind erklären soll, was die sind.“ „Menschen?“, schlägt Amy erbost vor.

Am Ende gewinnt dann leider doch der RomCom-typische Kitsch. Nachhaltig aber punktet „Dating Queen“ durch seine von Amy Schumer so überzeugend und spielfreudig verkörperten Hauptfigur. Im Hollywoodfilm sind solche Frauen viel zu selten.

In 20 Berliner Kinos; OV im Alhambra, Cinestar Sony-Center, Neukölln-Arkaden

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