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Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel und Projektleiterin  Sylvia Hustedt bei der Eröffnung des Kompetenzzentrums.

© William Veder/Kompetenzzentrum Kultur- und Kreativwirtschaft des Bundes

Kompetenzzentrum Kultur und Kreativwirtschaft: Wo Kreative zu den Unternehmern von morgen werden

Mehr Sichtbarkeit für die Kultur- und Kreativwirtschaft - ein Ziel, das auch Wirtschaftsminister und Vizekanzler Sigmar Gabriel verfolgt.

Die Kultur- und Kreativwirtschaft sichtbarer zu machen, sie stärker in den Fokus zu rücken und der Branche dadurch größere Wettbewerbsfähigkeit zu verschaffen - daran hapert es noch gewaltig. Das Kompetenzzentrum Kultur- und Kreativwirtschaft ist Teil einer Initiative der Bundesregierung, die dem ein Ende setzten will. Ein Bestreben, dass auch Wirtschaftsminister und Vizekanzler Sigmar Gabriel voranbringen möchte: „Kultur- und Kreativwirtschaft gehört zu den spannendsten und wirkungsreichsten Branchen der deutschen Wirtschaft. Ihre Bedeutung wächst kontinuierlich und setzt wichtige Impulse für Wirtschaft und Gesellschaft. Das wollen wir verstärken“, erklärt Gabriel bei der Eröffnung des Kompetenzzentrums Kultur und Kreativwirtschaft des Bundes am Dienstag in der Jägerstraße. Er versprach auch, in Zukunft mehr mit den Kreativen zu denken und zu handeln.

Bereits 2008 wurde das Zentrum gegründet, da es sich laut Projektleiterin Sylvia Hustedt um ein eminent wichtiges Wirtschaftsfeld handelt. Das Problem sei nur, dass die Kultur- und Kreativwirtschaft sehr kleinteilig und deshalb spezifisch ist. „Es gibt 250.000 Unternehmen in Deutschland. In der Automobilindustrie sind es vielleicht fünf große”, so Hustedt. Das macht für die Politik Unterstützung schwierig.

Großes Potential in Kultur- und Kreativwirtschaft

Dennoch stecke in der Branche ein großes Potential: „Die Unternehmen sind nah an den Entwicklungen, sowohl an den technischen als auch an den gesellschaftlichen. Zum Teil halten sie sehr viel schneller mit als der Mittelstand oder auch große Industrien. Nur wird das leider nicht gesehen, da gibt es kein Bewusstsein für“, so Hustedt.

Neben mehr Sichtbarkeit und Sensibilisierung strebt das Kompetenzzentrum auch Orientierungsberatung an - für Kreative in ganz Deutschland. Angestrebt wird ein Perspektivwechsel: „Sie sollen sich vom ‘nur’ Kreativ-Sein hin zum  Unternehmertum, entwickeln”, erklärt Hustedt.

Um das zu erreichen, werden deutschlandweit Unternehmen als Kultur- und Kreativpiloten ausgezeichnet. Eine Jury wählt jährlich aus bis zu 800 Bewerbungen 32 Unternehmen aus. Dabei geht es nicht um Geld, eine finanzielle Unterstützung ist nicht vorgesehen. Die Gewinner werden vielmehr ein Jahr lang mit Coachings, Workshops, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit begleitet.

Viele interessante Projekte werden gefördert

Zu den geförderten Projekten gehört Sebastian Fleiters ‘Electric Hotel’. Übernachten kann man in dem Hotel zwar nicht, der chromglänzende Airstream-Wohnwagen aus den sechziger Jahren lädt aber bis zu 400 ermattete Mobiltelefon-Akkus auf – überlebensnotwendig zum Beispiel auf Festivals ohne Steckdosen. Nebenbei bietet Fleiter so auch eine Plattform, auf der man sich über erneuerbare Energien informieren kann. Ein weiteres Projekt heißt ‘morethanshelters’. Der Künstler Daniel Kerber entwirft temporäre Notunterkünfte, die er Flüchtlingen zur Verfügung stellt.

Für das Projekt Kultur- und Kreativpiloten können sich Interessierte noch bis zum 30. Juni bewerben, kultur-kreativpiloten.de

Julia Müller

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