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Kultur: Konkurrenz

Die Art Cologne ändert ihre Strukturen

Als kürzlich die Kölner Kunstmesse die „Art Cologne“-Teilnehmer für 2011 bekannt gab, sorgte sie für Irritationen. Viele junge Kölner Galerien, die auf eine Förderkoje im Rahmen der New Contemporaries gehofft hatten, wurden enttäuscht, gingen leer aus. Noch während der Bewerbungsphase war das Höchstalter für Galerien von sieben auf zehn Jahre heraufgesetzt und somit der Kreis der potenziellen Konkurrenten erweitert worden. Während nun die abgelehnten Galerien Alternativen zur kommenden Art Cologne diskutieren, erklärte Messeleiter Daniel Hug, er halte nicht nur Neugründungen, sondern generell die jüngere Generation von Galeristen für förderungswürdig. Dieser Überlegung folgten die Jurymitglieder Stephan Adamski, Daniela Steinfeld und Martin van Zomeren. Aus 150 Bewerbern für 40 Förderkojen wählte man neben Raster aus Warschau, Foxy Productions aus New York oder Ancient + Modern aus London zehn rheinische Galerien aus. Allerdings stammt in der Sektion Open Space, die den Teilnehmern ebenfalls vergünstigte Kojen bietet, nur noch eine Galerie von 26 aus dem Rheinland; zuletzt waren es neun.

Obwohl einige Teilnehmer zur Art Cologne im April nicht wiederkommen, verbucht die Messe knapp 30 Rückkehrer aus Vorjahren als Erfolg und Signal für ein wachsendes Vertrauen. Galerien wie Annely Juda und Hans Mayer, Karsten Greve oder Sprüth Magers gesellen sich im kommenden Jahr Hauser & Wirth, Kewenig, Leo Koenig und Lelong neben Neuausstellern wie der TEAM Gallery und Andrew Kreps aus New York hinzu.

Ganze 64 Prozent von derzeit 193 Teilnehmern kommen im übrigen aus Deutschland. Zum Vergleich: Auf dem Berliner Art Forum im Oktober waren es bloß 46 Prozent, und die Londoner Frieze beschränkte sich sogar auf ein Drittel nationaler Teilnehmer. Das Dogma unbedingter Internationalität gilt am Rhein also nicht.

Nach Köln reisen im kommenden Jahr allein 37 Händler aus Berlin, inklusive Buchholz, Capitain, Nagel und Campaña und 14 Teilnehmer aus München. Auch Hamburg, Stuttgart und Frankfurt am Main sind 2011 gut vertreten. Obwohl Hug und die Art Cologne mit den Projekten Cologne Contemporaries und DC-Open sowohl den lokalen Galeriennachwuchs als auch die regionale Kooperation zwischen Köln und Düsseldorf fördern, geben sie also ihren „Heimvorteil“ auf, riskieren Enttäuschungen und sie stellen zugleich die Messe mit Blick auf die Stärken des gesamten deutschen Kunstmarktes noch einmal neu auf. Thomas W. Kuhn

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