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Symbiotische Beziehung: Isabelle Faust und ihr Instrument.

© Felix Broede

Konzert in der Komischen Oper: Vertrauliches unter Freundinnen

Die Geigerin Isabelle Faust und die Cellistin Marie-Elisabeth Hecker begeistern zusammen mit dem Orchester der Komischen Oper.

Märchenstunde. Es kann nicht gut gehen, wenn ein Schneeflöckchen sich in einen Menschen verliebt. Das lässt die Introduktion der Suite ahnen, die Nikolaus Rimski-Korsakow aus seiner Oper „Snogutschka“ gezogen hat. Bevor sie an der Sonne vergeht, durchläuft die Titelheldin irdisches Leben. Die Vögel singen, Fanfaren schallen, Hummeln fliegen: Die Naturmalerei der Partitur, die russische Melodie und Kontrapunkt nicht auslässt, bildet den Auftakt eines konzertanten Märchenabends in der Komischen Oper. Sie wird vom Orchester des Hauses in diesem Fall zum ersten Mal gespielt.

Ainars Rubikis, der ein Faible für musikalische Raritäten hat, weiß, dass seinem Orchester eine farbig bunte Instrumentierung entgegenkommt. Sie entfaltet sich in dieser Komposition noch mit Steigerungstendenz. Als Generalmusikdirektor wählt Rubikis hier Werke, die keiner dirigentischen Eitelkeit entgegenkommen.

So begleitet er drei Lieder der Märchenerzählerin „Shéhérazade“ von Maurice Ravel in ihren Klangmischungen klar und entschieden. Es wäre hilfreich gewesen, die Texte im Programmheft gedruckt vorzufinden, wie es sonst bei jeder „Winterreise“ üblich ist. So ließ sich aus der rezitativischen Melodik und ihren Höhepunkten kaum mehr als die Stimmung der Sehnsucht erahnen, die in den weniger bekannten Gedichten von dem Wagner- Fan und Ravel-Freund Tristan Klingsor schwebt. Wie sich die Linien von Flöte und Gesang umschlingen, imponiert in dem Lied „La flute enchantée“, Orchesterkolorit schimmert hier im Gleichklang mit dem nuancierten Sopran der Sängerin Nadja Mchantaf.

Sensationell ist das Zusammenspiel der Solistinnen

Märchenhaft gelingt, im Sinn einer unglaublich mitreißenden Aufführung, nach der Pause das Doppelkonzert für Violine und Violoncello von Johannes Brahms. Mit je einer Kadenz ihres Instruments führen sich die Cellistin Marie-Elisabeth Hecker und die Violinistin Isabelle Faust ein, um in einer Spontaneität ohnegleichen miteinander zu konzertieren.

Wie sie sich die Themen zuspielen, in Parallalführung vereinen, Impulse aussenden, die Rubikis mit dem Orchester aufnimmt, das zündet. Die weithin berühmte Geigerin und ihre jüngere Partnerin stimmen ruhig ihre Instrumente nach, bevor sie ins träumerische Andante gehen, wechseln Blicke und lächeln einander zu, um sich ihrer Einsätze zu versichern. Zwei Temperamente begegnen sich in einem Zusammenspiel, das sensationell ist.

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