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Kultur: Konzert-Tipps für Berlin: Über guten Menschen und ihre Lieder

Heute soll an dieser Stelle einmal einer Gruppe von Berlinern ein Loblied gesungen werden, deren Arbeit im Feuilleton-Alltag viel zu oft mit Schweigen übergangen wird. Von den Berliner Laienchören ist die Rede, jenen hunderten und aberhunderten von sangesfreudigen, begeisterungsfähigen Menschen, die in den Kirchen, Schulaulen und Konzertsälen der Stadt Woche für Woche zusammenkommen, um gemeinsam Musik zu machen.

Heute soll an dieser Stelle einmal einer Gruppe von Berlinern ein Loblied gesungen werden, deren Arbeit im Feuilleton-Alltag viel zu oft mit Schweigen übergangen wird. Von den Berliner Laienchören ist die Rede, jenen hunderten und aberhunderten von sangesfreudigen, begeisterungsfähigen Menschen, die in den Kirchen, Schulaulen und Konzertsälen der Stadt Woche für Woche zusammenkommen, um gemeinsam Musik zu machen. Monatelang feilen sie an ihren Stücken - und wenn der große Tag des Konzerts gekommen ist, sitzt wieder kein Kritiker im Publikum! Auch wenn die meisten Freizeit-Sänger verstehen, dass dies nicht an der Hochnäsigkeit der Feuilletonisten liegt, sondern schlicht an der atemberaubenden Masse spannender Musikereignisse in Berlin, kann es auf die Dauer schon frustrierend sein, wenn sich immer nur Auftritte der Profis, nicht aber die eigenen Aktivitäten in der Zeitung wiederfinden.

Was für eine Vielfalt da blüht, ist jetzt in dem Buch Chöre in Berlin nachzulesen (368 Seiten, 34,80 Mark): Über 150 Sängervereinigungen hat Thomas Schaefer ausgemacht und proträtiert, vom Amadeus Chor bis zum Pop- und Gospelchor "Zeitzünder". Neben den bekannten, großen Laienchören (deren Konzerte ja durchaus auch im Tagesspiegel Beachtung finden!) stößt man beim Blättern in dem Nachschlagewerk auf die ausgefallensten Formationen: Vom Chinesischen Akademiker Chor Berlin über die "singenden Mäuser", die "Classical Lesbians" und den Chor der fröhlichen Rentner bis hin zu jener Truppe, deren zweideutiger Name "Die Taktlosen" hoffentlich nicht auf den Umgang der Sänger mit ihrem Chorleiter schließen lässt.

Wer sich einen Überblick über die aktuellen Aktivitäten der Szene verschaffen will, greift am besten zum Chorkalender des Berliner Sängerbundes (Telefon: 282 21 29). Allein für den Zeitraum vom 2. bis 8. Juni sind hier elf Auftritte verzeichnet: Am heutigen Freitag beispielsweise kann man Mendelssohns Oratorium "Paulus" in der Lichterfelder Pauluskirche erleben und ein Konzert mit dem Vokalensemble Quintessenz in der Dorfkirche Stahnsdorf. Am 3. Juni feiert der Postchor sein 50-jähriges Bestehen im Kammermusiksaal der Philharmonie, im Berliner Dom erklingt Bachs h-Moll-Messe mit der Berliner Domkantorei, die Nordberliner Chorgemeinschaft widmet sich in der Weddinger Alten Nazarethkirche zusammen mit dem Spagna Motettkör Stockholm und den voces bacches Nazareni schwedischer und europäischer Chormusik. Ebenfalls ein länderübergreifendes Gemeinschaftsprojekt ist am Sonnabend im Französischen Dom zu hören: hier singen der Jugendchor gropies aus Berlin und der Lyncoming College Choir aus den USA.

Am Sonntag führt der Bach-Chor der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche Haydns "Stabat mater" auf, der Sängerkreis Westen veranstaltet einen "Tag des Lieds" im Stadtpark Steglitz, und im Kammermusiksaal der Philharmonie sind der Berliner Kammerchor und der Chor der Humboldt-Uni zu hören. Ihr 30. Jubiläum begeht die Vokal- und Instrumentalgruppe Club 70 im Russischen Haus der Wissenschaft und Kultur am 7. Juni, und am Donnerstag, den 8. 6., schließlich steht Arthur Honeggers "Le roi David" auf dem Programm des Studio-Chors Berlin in der Philharmonie.

Chormusikfans sollten sich übrigens schon einmal den 18. Juni vormerken: Dann stürmen die Berliner Chöre die Museen der Stadt: Von 10 bis 17 Uhr treten im Deutschen Technikmuseum, in der Zitadelle Spandau, im Märkischen Museum, auf dem Kulturforum, im Botanischen Garten, im Naturkundemuseum, im Museum für Kommunikation sowie im Berliner Dom und in der Friedrichwerderschen Kirche 59 Chöre auf. Na dann: Halleluja!

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