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Ivan Fischer

© Borggreve

Konzerthausorchester: Zu Jupiter empor

Ein reines Mozart-Programm präsentiert Chefdirigent Iván Fischer mit seinem Konzerthausorchester Berlin.. Pianistin Mitusko Uchida begeistert als sensible Solistin im Klavierkonzert c-Moll

Eine Rarität im öffentlich-ernsten Konzertbetrieb ist die heitere Gesellschaftskunst Wolfgang Amadeus Mozarts. Das ist beste Unterhaltungsmusik zu frohen Festen, die das 20-jährige Genie in der Salzburger Zeit um 1776 seiner Umwelt geschenkt hat.

Chefdirigent Iván Fischer ist Harnoncourt-Schüler genug, um einen Vorabend im voll besetzten Konzerthaus, der den sonntäglichen Mozart-Marathon seines Konzerthausorchesters einläutet, mit einem solchen Gelegenheitswerk anzustimmen. Das Programm signalisiert, dass es um Mozart in vielen Facetten geht.

Unerhört ist die Besetzung der „Serenata notturna“ D-Dur KV 239, da einem Streicherensemble als konzertierende Soloinstrumente zwei Violinen, Viola und kein Cello, sondern ein Kontrabass gegenübertreten und die Pauke prächtigen Beistand liefert. Es ist ein charmantes Experiment, eine Nachtmusik aus der Komponistenwerkstatt voll überraschender Soli, die den Musikern des Konzerthauses mit bestem Einsatz gelingen.

Nach der guten Laune herrscht dunkle Leidenschaft in c-Moll, das Konzert für Klavier und Orchester KV 491: Im reichen Begleitorchester mit Oboen und Klarinetten, das Iván Fischer mit Sorgfalt hegt, klingen die Chromatik, die schmerzlichen Intervallschritte charakteristisch auf. Dann setzt als Solistin die Wunderfrau Mitsuko Uchida ein, und sie ist die Interpretin der Lichtblicke in der Partitur, der sanft fließenden Melodik, der gebundenen Linien, die sie am Ende des Larghetto mit stummer Gestik im Arm zu halten scheint, als wolle sie die zarten Klänge nicht loslassen. Dieses Mozartspiel der gefeierten Expertin ist tiefe Anmut, wenig Aufregung.

Schon am Beginn der letzten Sinfonie Mozarts, der majestätischen „Jupiter-Sinfonie“, wird deutlich, dass der Dirigent auf pointierende Kontraste setzt. Nach der Kraft des ersten Taktes betont er besonders empfindsames Piano. Seine Interpretation beruht auf Eleganz, die sich mit Nachdruck im Detail verbindet. Wenn im Finale die abwärtsrollenden Achtel stürmen und in den Holzbläsern singen, wenn die Themen sich türmen und die Melodie sich mit dem Kontrapunkt versöhnt, dann steigt die Musik zu fantastischen Höhen. In der Interpretation Fischers und seines Orchesters steht diese Krönung der Sinfonie im Zeichen musikantischer Spielfreude.

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