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Kultur: Krachmacher

Rockabilly-Gitarrist Link Wray gestorben

Rock’n’Roll ist eine Kunst, die mit dem Krach begann. Link Wray stach 1958 bei Plattenaufnahmen mit einem Kugelschreiber in den Lautsprecher seines Gitarrenverstärkers, weil er mit dem Sound unzufrieden war. Fortan schnarrte die Gitarre, es war die Geburtsstunde jenes „Fuzztones“, auf den Generationen von Punk-, Grunge- und Metal-Musikern bauen sollten. Wrays Stück „Rumble“, benannt nach einer Schlägerei im Musical „West Side Story“, war eine Sensation. Die Single verkaufte sich vier Millionen Mal. An der amerikanischen Ostküste durfte sie nicht gespielt werden, den Zensoren galt sie als zu „suggestiv“. Dabei kommt „Rumble“ ganz ohne Text aus.

„Er ist der König“, sagte Pete Townshend über Link Wray. „Ohne ihn hätte ich nie zur Gitarre gegriffen.“ Wray, ein Halbindianer, hatte mit seinen Brüdern in Virginia Western Swing gespielt und wechselte mit seiner Band, den Wraymen, zum Rockabilly. Als er nach einer TBC-Erkrankung im Korea-Krieg eine Lungenhälfte verlor, verzichtete er weitgehend auf Gesang. Seine Instrumental- Hits hießen „Raw-Hide“, „Jack the Ripper“ oder „The Swag“. In den Neunzigern wurde der stets in schwarzer Kleidung auftretende Musiker wiederentdeckt, seine Stücke tauchten in Filmen wie „Pulp Fiction“, „Independence Day“ und „Desperado“ auf. Link Wray ist jetzt mit 76 Jahren in Dänemark gestorben. chs

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