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Kultur: Krieg & Nation

„Mythen“ im Deutschen Historischen Museum

Was erinnern wir vom Zweiten Weltkrieg und vom Völkermord? Und: Wie erinnern wir? Diese Fragen versucht das Deutsche Historische Museum in Berlin mit seiner großen Ausstellung „Mythen der Nationen“ zu beantworten. Die gestern Abend eröffnete Schau zeigt die verschiedenen Erinnerungsformen in Europa, den USA und Israel. Über 400 Dokumente, Fotos, Bücher, Plakate, Zeitungen und Plastiken sind auf der 1000 Quadratmeter großen Fläche im Kellergeschoss des I.M.PeiAnbaus ausgebreitet. Die vom Berliner Kunsthistoriker Horst Bredekamp und dem französischen Historiker Etienne François mitkonzipierte Ausstellung wagt sich auf Neuland, indem sie Verdrängungsmechnismen und wechselnde Umdeutungsversuche im internationalen Vergleich untersucht. Eine besondere Rolle fällt dabei dem Film zu, der mit über 50 Beispielen präsent ist. Filme belegen eindrücklich das sich in allen Nationen wiederholende Erinnerungsschema: Die Opferrolle wird hochstilisiert und der antifaschistische Widerstand als Grundlage einer gesellschaftlichen Konsolidierung instrumentalisiert. Die Ausstellung hat gerade dort ihre spannenden Momente, wo sie eine langsame Adaption dieser so genannten „Leiterzählungen“ an die realen Begebenheiten der Vergangenheit sichtbar werden lässt. Ein zweibändiger Katalog begleitet die bis zum 27. Februar laufende Schau (eine ausführliche Besprechung folgt in der Sonntagsausgabe). NK

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