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Kultur: Kriegswirren

Zum Tod der slowenischen Dichterin Maruša Krese.

Der Tod war in ihren Gedichten ein häufiger Gast. Es war der Tod des Bosnienkrieges, dem sie als publizistische Zeugin begegnet war – und vielleicht war es auch schon früh ihr eigener, von dem sie ahnte. Nun ist die slowenische Dichterin und Publizistin Maruša Krese im Alter von 65 Jahren nach langer Krankheit in Ljubljana gestorben. Krese, die 1997 für ihr humanitäres Engagements in Bosnien mit dem Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet wurde, war erst im vergangenen Jahr aus Berlin in ihre Geburtsstadt zurückgekehrt.

In einer 2001 in der Wiener Edition Korrespondenzen erschienenen zweisprachigen Sammlung poetischer Stenogramme unter dem Titel „Selbst das Testament ging verloren“ heißt es: „Ich legte den Arm aufs Gras, / schloss die Augen / und starb. // Der Mond schien, die Sterne leuchteten. / So einfach kommst du mir nicht davon, / flüsterte jemand hinter meinem Rücken.“

Krese hatte in Ljubljana, London und Utrecht Literaturwissenschaft und Kunstgeschichte studiert und sich in den USA mit Psychodrama und Gestalttherapie beschäftigt. Zwischen 1975 und 1989 arbeitete sie auch als Therapeutin. In slowenischer Sprache veröffentlichte der Klagenfurter Drava Verlag drei Lyrikbände von ihr. In deutscher Übersetzung liegen bei Suhrkamp die Gedichte „Gestern, Heute, Morgen“ und „Briefe von Frauen über Krieg und Nationalismus“ vor. Als Buch sind auch ihre Rundfunk-Features „Alle meine Kriege“ und „Alle meine Weihnachten“ erhältlich.

Für den SFB und den RBB schrieb sie zahlreiche Hörspiele und Sendungen, darunter „Überleben ist das alles oder Some like it in Sarajevo“ über die Belagerung der bosnischen Hauptstadt. „Frauen in Mostar“ und einen Abgesang auf Jugoslawien, „Vom Winde verweht“. Auf Slowenisch erschien 2012 zuletzt ihr Romandebüt „Da me je strah?“ (Ob ich mich fürchte?). Darin erzählt sie die Geschichte ihrer Eltern, die sich als Partisanen kennengelernt hatten. dotz

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