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Elegant, gewitzt und tiefsinnig: Die österreichische Schriftstellerin Bettina Balàka.

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Krimi über eine Männermörderin: Der Tod kommt nach dem Risotto

In ihrem neuen Roman "Die Prinzessin von Arborio" zeichnet die österreichische Schriftstellerin Bettina Balàka das leichthändige Porträt einer Männermörderin.

Elisabetta Zorzi ist eine begehrte Frau. Schön und klug. Charmant und anpassungsfähig. Zorzi, wie sie nur genannt wird, betreibt in Wien ein Restaurant, das vor allem für seine raffinierten Risotto-Varianten bekannt ist. Mit den Männern in ihrem Leben gibt es allerdings ein Problem: Sie sterben verdächtig oft. Oder verschwinden spurlos. Das fällt irgendwann auf.

Im ersten Teil ihres Romans ist der Österreicherin Bettina Balàka ein elegantes, leichthändiges, aber nicht leichtgewichtiges Porträt einer Frau gelungen, die so selbstverständlich ihre Liebhaber tötet wie ein Kaninchen für den Braten. Zorzi ist, das ist der Kniff, vor sich selbst die Unschuld in Person. Sie hat kein schlechtes Gewissen, weil sie stets überzeugt davon war, moralisch im Recht gewesen zu sein. Über den Umweg dieser verqueren Perspektive ist „Die Prinzessin von Arborio“ auch eine mal ironische, mal scharfe Betrachtung männlicher Begehrlichkeiten und Projektionen.

Der eine sorgt dafür, dass Zorzi sich mehreren Schönheitsoperationen unterzieht, der andere betrügt sie mit gleich mehreren Frauen. Und der dritte hat einen lächerlich kleinen Penis. Sicher, Zorzi könnte einfach gehen. Aber das würde nicht in das psychologische Schema passen. Als Vorbild für ihre Figur dürfte Balàka die Wiener Eissalonbesitzerin Estibaliz Carranza gedient haben, die 2008 erst ihren Ehemann und dann ihren Liebhaber umbrachte, zerstückelte und in der Tiefkühltruhe verstaute. Carranza wurde zu lebenslanger Sicherheitsverwahrung verurteilt, so wie auch Zorzi.

Der Roman schwächelt gegen Ende

Damit hätte Balàkas satirischer Krimi sein Bewenden haben können. Doch im zweiten Teil entwickelt sie noch eine weitere Liebesgeschichte: Der Profiler Körber verliebt sich in die Dreifachmörderin. Als Figur aber bleibt Körber blass, seine Motivation im Dunkeln. Der Roman läppert, trotz eines spektakulären Showdowns, ein wenig aus. Oder, um beim Risotto zu bleiben: Was zu lange kocht, verliert seinen Biss.

Bettina Balàka: Die Prinzessin von Arborio. Roman. Haymon Verlag, Innsbruck 2016. 264 Seiten, 19 €.

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