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Kultur: Kuckucke und Kartoffelpuffer

AUSSTELLUNG

Eigentlich wäre Alice Samter gerne Pianistin geworden. Doch zunächst musste sie ihre Fingerfertigkeit als Sekretärin unter Beweis stellen, so trug sie zum Unterhalt der Familie bei. Gleichzeitig nahm sie Unterricht in Musiktheorie und verlor ihr Ziel nie aus den Augen: Sie wollte Komponistin werden. Schon mit neun Jahren hatte sie ihren ersten Klavierunterricht erhalten und begann zu komponieren. Ab 1930 vertiefte sie ihre musikalischen Studien bei Gerhard Wehle und Karl Ristenpart. Nach dem Krieg wurde sie jedoch erst mal Lehrerin. Die Jahre im Schuldienst sieht sie heute als verlorene Zeit.

Nach der Pensionierung holte sie das Versäumte jedoch nach und schrieb Werke in fast allen Genres. Dabei ließ sie sich nie auf eine Stilrichtung festlegen, schon gar nicht wollte sie sich einem seriellen Dogmatismus unterwerfen. Stets legte sie Wert auf die Freiheit der künstlerischen Mittel, und so reicht ihre künstlerische Bandbreite von der Oper „Nachtwache“ nach Nelly Sachs bis zu kammermusikalischen Miniaturen über Kuckucke, Busschaffner oder Kartoffelpuffer. In Europa, Amerika und Australien werden ihre Werke immer wieder aufgeführt.

Vor drei Jahren hat die Komponistin die Alice-Samter-Stiftung zur Förderung junger Künstler an der Universität der Künste (UdK) gegründet. Zu deren Aktivitäten gehört die Ausrichtung eines Kammermusikwettbewerbs, den in diesem Jahr das Dagan-Quartett mit einer Ravel-Interpretation gewann. Anlässlich des 95. Geburtstages der Berliner Künstlerin zeigt die Universität der Künste in der Fasanenstr. 1b bis zum 25. Juni Partituren, Kompositionsskizzen, Zeichnungen und Fotos aus ihrem Archiv.

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