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Kulturförderung: Für Berlins Opernhäuser wird die Luft immer dünner

Spätestens 2010 wird es für die drei Berliner Opernhäuser finanziell richtig eng - es sei denn, der Bund greift ein. Kulturausschuss-Vorsitzende Alice Ströver sprach heute von einer "Bankrotterklärung der Opernstiftung".

Die drei Berliner Opernhäuser stehen ohne ein Eingreifen des Bundes vor einer schwierigen Situation spätestens ab dem Jahr 2010. Die Opernstiftung werde bereits 2008/2009 einen zusätzlichen Finanzierungsbedarf von mehr als elf Millionen Euro haben, sagte ihr Direktor Stefan Rosinski im Kulturausschuss des Abgeordnetenhauses. Die Einsparvorgabe von fast 17 Millionen Euro werde um sieben Millionen verfehlt. Die Ausschussvorsitzende Alice Ströver (Grüne) sprach von einer "Bankrotterklärung der Opernstiftung", weil der Senat von falschen Zahlen ausgegangen sei. Die geplante Senkung der Zuschüsse für die drei Opernhäuser binnen weniger Jahre von 112 auf 99 Millionen Euro 2009 sei unrealistisch.

Der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD), der mit der Staatsoper eine der drei Opernhäuser dem Bund übertragen möchte, sicherte zu, dass das 2008/2009 entstehende Defizit vom Land Berlin ausgeglichen werden kann. "Da kommen wir noch über die Runden. Strukturell und grundsätzlich sind die Probleme natürlich dann immer noch nicht beseitigt", betonte Wowereit. "Berlin ist in der Lage, zwei Opernhäuser international konkurrenzfähig zu erhalten, aber nicht drei." Es habe keinen Sinn, immer weiter mehrere Millionen Euro in den Opernhäusern einzusparen, "dann erkennen wir die Opern nicht mehr wieder". Berlin habe in dieser Frage "noch Luft für zwei Jahre, entweder kommt dann die große Lösung oder sie kommt nicht, und dann müssen wir uns etwas einfallen lassen".

Als "große Lösung" favorisiert Wowereit eine Übertragung der sanierungsbedürftigen Staatsoper Unter den Linden an den Bund, was dieser bisher abgelehnt hat. Allerdings hat die Bundesregierung angeboten, die bisher zugesagten 50 Millionen Euro um weitere 100 Millionen für die Sanierung zu erhöhen. Bundestagspräsident Norbert Lammert hatte den Vorschlag gemacht, dass der Bund die Immobilie übernimmt, aber nicht den Opernbetrieb. Das wurde vom Berliner Oppositionsführer Friedbert Pflüger und den CDU-Abgeordneten Monika Grütters und Michael Braun nachdrücklich begrüßt. (mit dpa)

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