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Kulturpolitik: Parzinger wird Präsident der Preußen-Stiftung

Der Präsident des Deutschen Archäologischen Instituts, Hermann Parzinger, soll ab dem 1. März 2008 neuer Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz in Berlin werden. Er löst Klaus-Dieter Lehmann ab.

Berlin - Das Kunstmagazin "Monopol" (Online-Ausgabe) meldete die geplante Berufung des 48-jährigen Prähistorikers Parzinger, der das Archäologische Institut in Berlin seit 2003 leitet. Er soll den bisherigen Präsidenten Klaus-Dieter Lehmann, der im Februar 2008 seinen 68. Geburtstag begeht, an der Spitze der vom Bund und den Ländern getragenen größten deutschen Kultureinrichtung mit 17 Museen, darunter die Museumsinsel mit dem Pergamonmuseum, ablösen.

Ein Sprecher von Kulturstaatsminister Bernd Neumann (CDU) sagte dazu, in der Findungskommission sei vereinbart worden, erst die Stiftungsratsmitglieder zu informieren, bevor eine Personalentscheidung über die Nachfolge von Klaus-Dieter Lehmann getroffen wird. Nach der ersten Sitzung der Findungskommission unter der Leitung Neumanns hatte sein Sprecher am Dienstag mitgeteilt, die Kommission sei "zu einem einstimmigen Ergebnis gekommen", ohne einen Namen zu nennen. Sie werde den Vorschlag zuerst dem Stiftungsrat der Preußen-Stiftung am 8. Juni vorlegen.

Der Findungskommission gehören neben Neumann auch der Berliner Kulturstaatssekretär André Schmitz (SPD), seine Amtskollegen Hans-Heinrich Grosse-Brockhoff (Nordrhein-Westfalen/CDU) und Joachim Hofmann-Göttig (Rheinland-Pfalz/SPD) sowie der thüringische Kultusminister Jens Goebel (CDU) an.

Überraschend einheitliches Votum

Dem Vernehmen nach war Parzinger besonders von Berliner Seite favorisiert worden, dennoch überraschte allgemein das einheitliche Votum für den ausgewiesenen Fachmann in der Findungskommission. Auch Lehmann habe ihn seit längerem als seinen Nachfolger im Auge gehabt, heißt es bei "Monopol". Das Kunstmagazin spekuliert zudem, dass der Direktor der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, Martin Roth (Jahrgang 1955), der ursprünglich auch als ein möglicher Lehmann-Nachfolger genannt worden war, neuer Generaldirektor der Staatlichen Museen zu Berlin und damit Nachfolger von Peter-Klaus Schuster ab Herbst 2008 werden könnte.

Der am 12. März 1959 in München geborene Parzinger hatte von 1986 bis 1990 die Hochschulassistenz am Institut für Vor- und Frühgeschichte der Ludwig-Maximilians-Universität-München, bevor er 1992 Privatdozent an der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt wurde. 1995 wurde Parzinger als Gründungsdirektor der Eurasien- Abteilung des Deutschen Archäologischen Instituts nach Berlin berufen.

In dieser Position unternahm er zahlreiche Ausgrabungen, darunter im Iran, in Russland, der Türkei und Spanien. Weltweit bekannt wurde Parzinger in der Fachwelt durch die Entdeckung eines Fürstengrabes mit tausenden Goldobjekten aus der skythischen Epoche. 1998 wurde er mit dem Leibniz-Preis, dem höchstdotierten deutschen Förderpreis, ausgezeichnet. (tso/dpa)

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