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Kulturpreis-Eklat: Kermani attackiert Roland Koch

Nach dem Eklat um die Aberkennung des Hessischen Kulturpreises hat der Islamwissenschaftler Navid Kermani Ministerpräsident Roland Koch scharf angegriffen.

Kochs Versuch, sich durch die Vermittlerrolle im interreligiösen Dialog von früheren „schmutzigen Wahlkämpfen reinzuwaschen“, sei „gründlich in die Hose gegangen“, sagte Kermani bei der Frühjahrstagung der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung in Berlin dem 3sat-Magazin „Kulturzeit“. Wenn er sich über etwas freue, dann höchstens darüber „dass da eine Maske gefallen ist“. Bei dem Konflikt handele es sich um einen politischen Fall; für einen säkularen Staat sei es „nicht hinnehmbar, dass ein Ministerpräsident auf Anweisung eines Kardinals so handelt“.

Die Staatskanzlei hatte Kermani als Preisträger ausgeladen, nachdem zwei Mitpreisträger, Kardinal Lehmann und der ehemalige Präsident der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau, Peter Steinacker, es abgelehnt hatten, die Auszeichnung für interreligiösen Dialog nicht nur gemeinsam mit Salomon Korn, sondern auch mit Kermani zu empfangen. Begründung: Der Moslem Kermani habe in einem Zeitungsartikel die Kreuzestheologie als „Gotteslästerung“ abgelehnt. Das Preis-Kuratorium entschied mittlerweile, die für den 5. Juli geplante Verleihung auf den Herbst zu verlegen und eine Auseinandersetzung zwischen den Preisträgern zu organisieren. ddp/Tsp

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