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Kunst in der DDR: In der Tiefe des Depots

Die kuriose Sammlung der Galerie Barthel und Tetzner.

Auch hinter dieser Tür trifft man die Kunst der DDR nur beschränkt. Wer wissen möchte, was es von Nonkonformen wie Karl-Heinz Adler, Eberhard Göschel, Carlfriedrich Claus, Max Uhlig oder Hermann Glöckner zu kaufen gibt, muss sich in der Berliner Galerie Barthel und Tetzner anmelden. Deren Programm ist aktuell auf ein Schaulager beschränkt, und viel verpasst Galerist Gunar Barthel damit wohl auch nicht. Selbst wenn in der Ausstellung „60 Jahre – 60 Werke“ Kunst aus DDR-Zeiten vertreten wäre: Seine unbeqemen Protagonisten kämen dort nicht vor und können so wenig Neugier auf weitere Werke wecken.

Wo immer Kritik an den Lücken der Ausstellung laut wird, fallen dieselben Namen: Heisig, Tübke, Mattheuer. Künstler also, die fest im Markt verankert sind. Anders verhält es sich mit jenen Malern und Bildhauern, die Barthel teils seit zwanzig Jahren schon vertritt. Größere Ausstellungen ihrer abstrakten Arbeiten sind rar geworden. Mit der öffentlichen Ausblendung aber sinkt auch die Wahrnehmung – und am Ende die Wertschätzung.

Der Wert der Arbeiten sei konstant geblieben, meint Barthel. Das klingt erst nach einer verlässlichen Größe, erstaunt im Nachhinein aber doch. Sind nicht die Preise für Kunst in den vergangenen Jahren exorbitant gestiegen? Künstler wie Claus oder Göckner haben von diesem Trend offenbar nicht profitiert, obgleich sie zu den museumswürdigen Größen zählen. So werden die Nonkonformen doppelt bestraft: Zu DDR-Zeiten waren sie missachtet, nun bleibt ihnen selbst noch der finanzielle Erfolg verwehrt. Christiane Meixner

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