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Prospekt der Berliner Kunstgewerbeschule Reimann

© Galerie Brusberg

KUNST Stücke: Brusberg forever

Die Galerie Brusberg lebt: Sohn Felix führt das Werk des Vaters weiter, wenn auch mit neuem Schwerpunkt und in anderen Räumen.

„The Show must go on“, das gilt nicht bloß auf der Bühne. Auch Felix Brusberg hat die Erfahrung gemacht, als sein Vater mit dem Kunsthandel aufhören wollte. Der große Berliner Galerist Dieter Brusberg hatte den Betrieb schon vor seinem Tod 2015 auf immer kleinere Flamme gedimmt. Dann stellte sich heraus, dass das endgültige Ende der Galerie zum Danaergeschenk für den Sohn würde – der Steuern wegen, die anfallen, weil das Betriebsvermögen unweigerlich zum privaten Eigentum mutiert.

Felix Brusberg macht keinen Hehl daraus, weshalb er sich anfangs zur Kontinuität gezwungen sah. Obgleich er einen anderen Beruf ausübt. Dennoch stellt sich beim Besuch seiner kleinen, feinen Wunderkammer und der ersten Schau der Eindruck ein, dass er weit mehr vom Vater geerbt hat als etwa die malerischen Bestände von Bernhard Heisig oder Harald Metzkes. Verborgenes zu entdecken, scheint bei ihm ebenso eine tief verwurzelte Eigenschaft. Kaum jemand, so Brusbergs Erfahrung in den vergangenen Wochen, kennt sein erstes großes Thema: die Berliner Schule Reimann. Dabei beeinflusste die avantgardistische Kunst- und Gewerbeschule am Schöneberger Viktoria-Luise-Platz ab 1902 knapp vier Jahrzehnte lang den ästhetischen Geschmack einer Generation.

Brusbergs anfängliche Funde stammten vom Flohmarkt. Inzwischen hat sich die Sammlung verkäuflicher Objekte immens erweitert: Es gibt Kerzen- und Lampenständer, Services, Skulpturen, Drucksachen wie Magazine oder Plakate und ein versilbertes Collier von 1908, das noch im Jugendstil verharrt und gleichzeitig mit einer neuen formalen Strenge besticht. Manche Exponate sind für kleines Geld erhältlich, anderes wartet auf Kuratoren, die die Objekte ins Museum tragen. Brusberg hat auch die Genese der Schule recherchiert, an der neben dem Gründer Albert Reimann der Designer Karl Heubler oder der ehemalige Bauhaus-Schüler Werner Graeff lehrten, um eine Künstlerin wie Jeanne Mammen auszubilden – bis 1943 britische Bomben Reimanns Lebenswerk vernichteten. Der reformerische Geist manifestiert sich in den erhaltenen Objekten, die garantiert erst der Anfang von allem sind, was Felix Brusberg noch zutage fördert.

Galerie Brusberg, Friedbergstr. 29; bis 19.11., Fr. 11-18.30 Uhr, Sa 10-14 Uhr und nach Vereinbarung

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