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KUNST Stücke: Egons Nackte

Erst sorgte auctionata als Start-up für Aufsehen. Nun legt das 2012 gegründete Internet-Auktionshaus auch bei der bildenden Kunst nach.

Erst sorgte auctionata als Start-up für Aufsehen. Nun legt das 2012 gegründete Internet-Auktionshaus auch bei der bildenden Kunst nach. Am 21. Juni kommt eine als Sensationsfund apostrophierte Zeichnung von Egon Schiele zum Aufruf (www.auctionata.com). Mehr als fünf Jahrzehnte soll die 1916 äußerst reizvoll aquarellierte „Liegende Frau“ in einer österreichischen Privatbibliothek geschlummert haben. Zwischen zwölf Lichtdrucken in einer 1917 vom Künstler signierten Mappe. Letztere ist auf 4000 Euro geschätzt, das Original auf zwei Millionen Euro. Aufgerufen wird die Zeichnung gemäß den auctionata-Regeln zum halben Schätzpreis.

Die Expertise der Werkverzeichnis-Verfasserin Jane Kallir steht online. Sie präsentiert die „Liegende Frau“ derzeit am Stand ihrer Galerie St. Etienne auf der diesjährigen Art Basel. Dem Tagesspiegel sagte die New Yorker Galeristin: „Mir war das Blatt durchaus bekannt. Der ursprüngliche Besitzer hatte es mir Mitte der 90er Jahre vorgelegt und ich habe es in die erweiterte Ausgabe des Werkverzeichnisses aufgenommen.“ Insgesamt, so Kallir, habe er drei Schiele-Originale besessen. So mag die auctionata-Story vielleicht doch eher der Werbekampagne geschuldet sein. Die eigentliche Sensation ist ohnehin, dass solch eine Zeichnung – Schieles Papierarbeiten bewegen sich mittlerweile auf den zweistelligen Millionenbereich zu – einem Online-Auktionshaus anvertraut wurde; einem so jungen zumal. Doch auch neben dem alles überragenden Schiele legt das Angebot an Gemälden und Skulpturen seit dem ersten auctionata-Auftritt im Dezember qualitativ zu. Die Zeitspanne der insgesamt 100 Lose reicht von einer dem Umkreis Lucas van Leydens zugeschriebenen Holztafel aus dem 16. Jahrhundert (Taxe 20 000 Euro) bis zu Gottfried Helnweins großer, blauen Variation von da Vincis „Felsgrottenmadonna“ (50 000 Euro) oder einer Monotypie von Tracey Emin (3000 Euro). Um 1830 entstand die unsignierte Holztafel einer aparten „Uferszene“, die Helmut Börsch-Supan „sehr wahrscheinlich“ Carl Blechen zuschreibt (Taxe: 6000 Euro). Aufmerksamkeit verdient auch die um 1905 von Carl Moll gemalte „Wiener Villa“. Mit einer Erwartung bis 70 000 Euro marktkonform eingestuft, könnte das spätimpressionistische Gemälde jene Villa zeigen, in der Alma Mahler-Werfel ihre berühmten Salons abhielt.

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