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KUNST Stücke: Tolle Sachen

Ein Rezept gegen Vorweihnachtsstress ist Joseph Beuys’ „Aufruf zur Alternative“ zwar nicht, bietet als Geschenktipp aber durchaus Abhilfe. Das Manifest von 1978 erfreut sich im Zuge der Occupy-Bewegung großer Aktualität und ist als Nachdruck mit dem Stempel der Free International University für 50 Euro bei Stella A.

Ein Rezept gegen Vorweihnachtsstress ist Joseph Beuys’ „Aufruf zur Alternative“ zwar nicht, bietet als Geschenktipp aber durchaus Abhilfe. Das Manifest von 1978 erfreut sich im Zuge der Occupy-Bewegung großer Aktualität und ist als Nachdruck mit dem Stempel der Free International University für 50 Euro bei Stella A. zu erwerben (Gipsstr. 4, bis 25. Februar). Unter dem Titel „Stellarium II“ finden sich hier Fixsterne aus dem Fluxus-Umfeld und wunderbare Abstecher zur Klassischen Moderne, die Galerist und Künstler Michael Behn mit feinem Humor zum Leuchten bringt und erschwinglich macht. „24 Cézannes“ – schwarz-weiße Reproduktionen der Originale von eigenem Reiz – kosten 180 Euro, die fantastische Vermählung von Musils „Mann ohne Eigenschaften“ mit Skizzen Duchamps knapp das Doppelte. Weihnachtssternmuffeln empfiehlt sich das ready made „Stern Salz“: für 11 Euro garantiert das Salz in der Weihnachtssuppe.

Aus der Platznot macht die Galerie Poll eine Tugend und bietet auf Druckgrafiken und Fotografien einen 30-prozentigen Preisnachlass (Anna-Louisa-Karsch- Str. 9, bis 23. Dezember). Bei der Weihnachts-Lagerräumung kommen Freunde des kritischen Realismus, den die Galerie seit über 40 Jahren pflegt, auf ihre Kosten. Bereits mit rund 60 Euro startet Henning Kürschners Radierung „Figur im Sessel“. „Der Papst“, wie ihn A. R. Penck sieht, ist für 770 Euro zu haben. Der zeitgeistgetränkte Realismus von Harald Duwe oder Hermann Alberts deftiger Pop wirken künstlerisch zwar eher altbacken, dafür sind Themen wie „Fremdarbeiter-Situationen“ (die sechsteilige Mappe mit Rafael Canogar, Klaus Staeck u.a. für 1050 Euro) oder Peter Sorges „Strahlung“ durchaus gegenwärtig.

Einen imposanten Blick nach vorn bieten die Jahresgaben des Freundeskreises der Universität der Künste – Karl Hofer Gesellschaft. „Kunst kaufen“ lautet das Motto treffend. Denn was hier von 31 Künstlern ein Wochenende lang auf den Tischen der alten UdK-Bibliothek (Hardenbergstraße 33; Sa 15–19, So 15–18 Uhr) liegt, macht Lust auf Stöbern und Zugreifen. Die Liste der Professoren, die alljährlich mit einem Werk die Gesellschaft unterstützen, reicht von Valerie Favre oder Katharina Sieverding bis zum Namensgeber: Fotolithografien von Hofer sind für 100 Euro im Angebot. Vor allem aber begeistert der Blick auf den Nachwuchs (Preise von 180–2880 Euro). Ehemalige oder derzeitige Stipendiaten, die am Anfang ihrer Karriere stehen wie Nadine Fecht, Cyrill Lachauer, Simon Menner oder Sophia Pompéry mit ihrem „Look 1“. Der Blick in das Spiegel-Objekt der 1984 geborenen Berlinerin offenbart: „I can see a real future for us“. Eine frohe Botschaft – nicht nur zur Weihnachtszeit.

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