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KUNST Stücke: Tunnelblicke

Jede Ecke der filigranen Strukturen ist mit leuchtender Farbe gefüllt, gebrochene Ornamente der Rundbögen und Nischen in Meeresblau vervielfältigen die bunte Oberfläche. Der Fotograf Leo Pompinon hat die berauschend bildhafte Rauminszenierung orientalischen Gepräges in einem Gebäude italienischer Provenienz in seiner ganzen Fülle auf ein fotografisches Großformat gebannt und „Peacock“ (1950 Euro, Auflage: 5) genannt.

Jede Ecke der filigranen Strukturen ist mit leuchtender Farbe gefüllt, gebrochene Ornamente der Rundbögen und Nischen in Meeresblau vervielfältigen die bunte Oberfläche. Der Fotograf Leo Pompinon hat die berauschend bildhafte Rauminszenierung orientalischen Gepräges in einem Gebäude italienischer Provenienz in seiner ganzen Fülle auf ein fotografisches Großformat gebannt und „Peacock“ (1950 Euro, Auflage: 5) genannt. Eine weitere Aufnahme trägt den Titel „Sheherazade“ (1950 Euro). Dieses Fest der Farbe in der Galerie LUX (Südwestkorso 11a, bis 7. September) ergänzen im Reich der Formen die Kaleidoskoparbeiten von Wolfgang Brückner mit ihrer maschinenhaft präzisen Anordnung von Berliner Architektursplittern. Alexander Calders „Têtes et Queues“ an der Neuen Nationalgalerie ragt wie ein Erkennungszeichen in eine dieser fraktalen Figuren hinein (1200 Euro). Aus der Ferne wirken Brückners Fotoarbeiten wie Mantrabilder, unendliche Vielfalt gerinnt zur geometrischen Figur – erzeugt durch architektonische Aufnahmen und ein virtuos gehandhabtes Softwareprogramm. Auffallend der Kontrast der Arbeiten von Heike Mardo, deren ruhige Innenaufnahmen von Fluren, Treppenhäusern und Tunnels immer wieder das Licht in seinen scheuen Farben hervorrufen. In „Blue“ (1650 Euro) ist es ein verlassener Büroflur, in den Aufnahmen der Unterführung unter der Siegessäule sorgen nachträglich eingefügte Fokussierungen für den passenden Tunnelblick (1650 Euro). Drei unterschiedliche Fotokünstler mit Fantasie und technischem Können, Spiellaune und visuellem Vermögen.

Zur Attraktivität der Objekte von George Vasilescu trägt nicht zuletzt ebenfalls ihre Farbigkeit bei. Die bis zu siebzig Zentimeter hohen Gips- und Drahtmodelle (1900-3800 Euro für Unikate oder Bronzegüsse) in der Galerie Kai Dikhas (Aufbau Haus am Moritzplatz, bis 4. Oktober) produzieren kleine Dramen. Bei „Jealousy“ (2400 Euro) greift eine Figur der anderen durch den Körper und bindet sie so an sich: Eifersucht macht eng, die expressive Figur trägt einen kleinen Käfig auf dem Kopf. Auch „The Guardian“ (2800 Euro) und „The Father“ (1900 Euro) tragen diesen Käfig, auf den der Titel der assoziationsreichen Ausstellung „The Golden Cage of Thought“ anspielt. Der wiederum thematisiert nicht nur ein ewiges Dilemma des Künstlers, sondern reflektiert auch die Farbigkeit der Objekte. Gold tragen traditionellerweise in Rumänien einige Romastämme als Münzketten auf der Kleidung. Wenn in den auseinander strebenden Blättern von „And... Freedom“ (3600 Euro) der Käfig durch einen goldenen Ring ersetzt ist, kann darin durchaus die persönliche Auseinandersetzung des jungen Künstlers aus Ploiesti mit seiner Herkunft gelesen werden. Noch deutlicher wird dies in der Serie „Unknown“ (380 Euro), in der sich Vasilescu mit seiner Mutter auseinandersetzt, die selbst Künstlerin sein wollte.

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